INDUSTRIE ❙ MARKTANALYSE
MILCHALTERNATIVEN
Die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen
zur Kuhmilch ist in den vergangenen
Jahren kräftig gestiegen. Allerdings war nicht
der Pionier Sojadrink für die jüngere Erfolgsgeschichte
verantwortlich. Mittlerweile gehören
auch Drinks aus Hafer, Mandel oder
Reis in vielen Einkaufsstätten zum Sortiment.
Weitere Alternativen aus Dinkel, Kokos, Cashew,
Haselnuss oder Lupinen sind hinzugekommen.
menge auf das Konto von jungen Singles und
jungen Paaren ohne Kinder gegangen. Ihr
Anteil an der nachgefragten Trinkmilchmenge
hat dagegen kaum 15 Prozent betragen.
Jeder dritte dieser Haushalte hat in diesem
Zeitraum Pflanzendrinks bezogen. Bei den
jungen weiblichen Singles steigt die Käuferreichweite
sogar auf 43 Prozent. Obwohl es
sich nur um Ein-Personen-Haushalte handelt,
ist diese Bevölkerungsgruppe auch hinsichtlich
der Nachfrageintensität top, d. h. der
Menge je Käuferhaushalt. Sobald Kinder in
den Haushalt einziehen, verlieren pflanzliche
Milchalternativen (noch) an Bedeutung.
Auch im Umfeld weiterer Milchprodukte hat
sich die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen
positiv, teils auch dynamisch entwickelt,
ohne jedoch bislang eine vergleichbare Marktbedeutung
gewonnen zu haben wie die Getränke.
Neben Joghurt sind auch pflanzliche
schaft positiv entwickelt. Die Reichweite ist mit
1,5 Prozent im Vergleich zu den 99 Prozent,
die Käse im Zeitraum Oktober 2018 bis September
2019 erreicht hat, gering.
Völlig anders stellt sich die Situation in einem
Markt dar, in dem pflanzliche Alternativen
seit Jahr und Tag im Wettbewerb mit einem
Molkereiprodukt stehen, Streichfette. In der
Summe ist dies ein schrumpfender Markt, der
üblicherweise sowohl Butter als auch Margarine
zu den Verlierern zählt. Dagegen haben
Streichmischfette, d.h. Mischungen aus Butter
bzw. Milchfetten und pflanzlichen Ölen bzw.
Fetten in den vergangenen Jahren kontinuierlich
zugelegt. Auch in diesem Markt ist die
Nachfrage jüngerer Haushalte nach der rein
pflanzlichen Alternative überdurchschnittlich.
Das gilt jedoch für Streichmischfette umso
mehr. Für das Jahr 2019 zeichnet sich sogar ab,
dass nicht nur Streichmischfette, sondern auch
Butter vermehrt nachgefragt werden, begünstigt
allerdings durch gesunkene Preise.
Am erfolgreichsten haben sich pflanzenbasierte
Alternativen zu Molkereiprodukten
im Wettbewerbsumfeld von Trinkmilch und
Milchmischgetränken etabliert. Die privaten
Haushalte in Deutschland haben zwischen
Oktober 2018 und September 2019 immerhin
225 Mio. Euro für Drinks aus Soja, Hafer,
Mandeln, Reis oder ähnlichem ausgegeben.
Alternativen zu Quark, Milchdesserts, Sahne
und anderen Rahmerzeugnissen zunehmend
gefragt. Wenig überraschend weisen diese
Produkte ein ähnliches Käuferprofil auf wie vegane
Getränke.
Die höchste Wachstumsrate haben milchfreie
Käsealternativen vorzuweisen, wenn auch auf
relativ niedrigem Niveau. Dieses Segment hat
sich ebenfalls dank einer größeren Käufer
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