„Strukturwandel“
im Milchbereich
Rückläufige Nachfrage nach Milchprodukten im ersten Halbjahr 2018.
Trotzdem z. T. kräftig gestiegene Erlöse aufgrund von Preiserhöhungen.
Milchbilanz
Die Verbraucher in Deutschland haben
in den ersten sechs Monaten des
laufenden Jahres zum Teil deutlich weniger
Milchprodukte nachgefragt als im
Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das berichtet
die Landesvereinigung der Milchwirtschaft
Niedersachsen mit Berufung
auf entsprechende Daten der Agrarmarkt-
Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn.
Der Rückgang der Einkaufsmengen betraf
warengruppenübergreifend praktisch
alle Milchprodukte. Besonders deutlich war
dies bei der Butter zu beobachten, wo die
Einkaufsmengen um mehr als elf Prozent
gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgingen.
Dies führt die AMI in erster Linie
auf gestiegene Preise zurück. Denn im ersten
Halbjahr 2018 sei Butter gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 24
Prozent teurer geworden. Darauf hätten
die preissensiblen Verbraucher mit einer
starken Kaufzurückhaltung reagiert.
Bremseffekt durch
hochsommerliche Temperaturen
Trotzdem stiegen die Haushaltsausgaben
für Butter im Vergleich zu den ersten sechs
Monaten von 2017 um knapp zehn Prozent.
In den ersten Augustwochen hat die Preissenkung
bei der Deutschen Markenbutter
im Preiseinstiegssegment von 1,85 Euro
im Juli auf 1,75 Euro je 250-g-Packung im
August jedoch laut nationaler Verkaufsstatistik
nicht zu einem nennenswert höheren
Absatz geführt. Die hochsommerlichen
Temperaturen und die Ferienzeit dürften
hier den Preiseffekt überlagert haben, so
die Einschätzung der AMI.
Zum Teil sind die Verbraucher von Januar
bis Juni 2018 von der traditionellen Butter
auf Alternativen umgestiegen. Insbesondere
die Streichmischfette – Kombinationen
aus Butter mit je nach Produkt unterschiedlichen
Anteilen an Pflanzenfett – gewinnen
seit Jahren an Beliebtheit. Vor allem wegen
ihrer guten Streichfähigkeit auch im gekühlten
Zustand. Dieser Trend setzte sich
auch im laufenden Jahr fort. In den ersten
sechs Monaten 2018 lag der Anteil der mit
Pflanzenöl versetzten Mischstreichfette
im Gesamtmarkt Butter+Mischstreichfette
bei rund 23 Prozent (34.000 t). Im gleichen
Zeitraum 2017 lag der Wert noch bei rund
19 Prozent (31.000 t). Tendenz laut AMI:
weiter steigend. Rein pflanzliche Streichfette,
also Margarine, konnten da nicht mithalten
und spielen in Deutschland eine immer
kleiner werdende Rolle.
Starkes Wachstum bei
hochprozentiger Trinkmilch
Nicht nur bei der Butter und den Streichmischfetten
kam es zu Verschiebungen.
Auch bei der Konsummilch hat die AMI
seit Längerem einen Trend zu Milch mit
Fettgehalten von mehr als 3,5 Prozent und
damit zu der im Vergleich eher teureren
12 10/18 m ilch-marketing.de
Foto: colourbox.de/Evgeny Karandaev