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Dem Fachkräftemangel
begegnen
3. moprojob-Gipfel in Kiel
Die im Vortragstitel enthaltene
Frage „Wann gehen uns in
Deutschland die Fachkräfte
aus?“ konnte Dr. Jürgen Albers
am 29. September in Kiel auf dem von ZDM
und B&L MedienGesellschaft im Rahmen
des ZDM Verbandstags gemeinsam organisierten
3. moprojob-Gipfel schnell beantworten.
Der freiberufliche Autor und
Dozent verwies auf die seit über 40 Jahren
negative demografische Entwicklung,
die Deutschland wie allen Industrieländern
keine ausreichende Kinderzahl beschert.
Neben dem Mangel an beruflichem Nachwuchs
wird der Renteneintritt der Babyboomer
ab Mitte der 2020er Jahre eine
weitere große Lücke in die Verfügbarkeit
Mehr als 70 Personaler und Interessierte aus der Milchindustrie informierten sich auf
dem 3. moprojob-Gipfel über Wege zum Meistern des Fachkräftemangels (Foto: mi)
22 11 2018 | moproweb.de
von Arbeitskräften reißen. Albers Fazit:
verschließen Sie nicht die Augen, es ist
keine Zeit mehr für Abwarten, agieren Sie
jetzt! Als Maßnahmen empfiehlt der ehemalige
langjährige Personalleiter eine radikale
Überprüfung des an Neubesetzungen
von Stellen gebundenen Anspruchsniveaus
(keine illusionären Sehnsuchtslisten in Stellenangeboten),
die Schaffung zuverlässiger
„Onboarding“ Verfahren (damit angesichts
einer Fluktuationsrate von 35 % bei Neueinstellungen
die neuen im Unternehmen
gehalten werden) und Flexibilität beim
Einsatz von Arbeitskräften (Home Office,
Berücksichtigung individueller Wünsche
bei der Arbeitszeit usw.). Zudem müssen
die Unternehmen künftig bereit sein, „ältere
Ältere“ zu beschäftigen, wenn sie das
Know-how behalten wollen.
An die Gewerkschaften richtete Albers
die Kritik, dass die Tarifverträge zu starr
geregelt sind, und dass die Gewerkschaften
den demografischen Wandel negieren,
nur weil sonst ihr Geschäftsmodell beeinträchtigt
werden könnte.
Qualifikationslücken
Torsten Sach, ZDM, berichtete über die
Umsetzung des EU-Projekts zur Erfassung
des Qualifikationsbedarfs in der europäischen
Milchwirtschaft, das der Europ.
Milchwirtschafterverband AEDIL durchführt.
Das Projekt erfasst die Unterschiede
in einzelnen EU-Ländern bei der Ausbildung
und Qualifikation der Milch- und
Laborfachleute, um dann Empfehlungen
für das Schließen von Qualifikationslücken
zu geben. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit
der Branche insgesamt gestärkt
werden. Beteiligt sind insgesamt ca. 40
Einrichtungen und über 80 Molkereien in
13 Ländern. Stand und Bedarf an Qualifikation
werden in dem Projekt anhand von
detaillierten Fragebögen und Interviews
direkt in der Branche abgefragt, wobei bei
den „Skills“ zwischen fachlichen, digitalen,
„grünen“ und zukünftig wichtigen Qualifikationen
unterschieden wird. Das Projekt, so
Sach, wird aller Voraussicht nach Ende des
kommenden Jahres beendet sein.
Deutsche
Molkerei Akademie
Die Deutsche Molkerei Akademie (DMA) wurde
von ZDM und MIV gegründet, um spezifischen
fachlichen Ausbildungsbedarf zu