Die Exp erten für chem ische und mikrobiologische
Analysen in Molkereiprodukten
Digitalisierung des Probenplans bis zum
Prüfbericht
Schnelle Durchlaufzeiten für eine schnelle
Produktfreigabe
4/5 2021 | moproweb.de 37
Schlott: Zum Teil ja, aber zum einen stellen die meisten Nachtarbeiter
an Wochenenden und anderen freien Tagen wieder auf den
normalen Tagesablauf um – schon wegen des Familienlebens und
des Freundeskreises. Zum anderen ist es nicht möglich, den Körper
wirklich zu überlisten. Die Koordination aller biologischen Prozesse ist
vom Tageslicht abhängig.
mi: Wer also kaum Tageslicht bekommt, weil er Nachtschicht hat und
tagsüber schläft, hat ein gestörtes Zeitempfinden?
Schlott: Ja und das kann eine Ursache für schlechten Schlaf sein. Es gilt
daher, dem entgegenzuwirken, indem man sich zum Beispiel gleich nach
der Nachtschicht schlafen legt. Damit das funktioniert, ist es sinnvoll,
in den letzten Stunden der Nachtschicht und auf dem Nachhauseweg
eine Blaulichtfilterbrille aufzusetzen. Sie schützt vor dem blauwelligen
Anteil von Sonnenlicht, Straßen- und Raumbeleuchtung sowie Handys,
welches die Produktion des Schlafhormons Melatonin bremst.
mi: Und wie bekommen Nachtschichtarbeiter ihre Dosis Tageslicht?
Schlott: Indem sie etwa bis mittags schlafen, dann rausgehen und
dann vielleicht nochmal am späten Nachmittag oder frühen Abend
schlafen. Tageslicht ist in jedem Fall unverzichtbar und kann auch
nicht durch ein sehr hell erleuchtetes Zimmer ersetzt werden, zumal
man den Genuss von natürlichem Licht mit Bewegung verbinden
kann, die ebenfalls ein sehr relevanter Faktor für guten Schlaf ist.
mi: Sind denn Schichtarbeiter auch aus anderen Gründen als der fehlenden
Regelmäßigkeit oder dem Mangel an Licht prädestiniert für
Schlafprobleme?
Schlott: Das kommt unter anderem darauf an, mit wie viel Stress
und welchen besonderen Herausforderungen die Arbeit verbunden
ist. Beim Spätdienst fällt es zudem oft schwer, rechtzeitig zum
Schlafengehen abzuschalten. Wenn jemand etwa erst um 22 Uhr
zuhause ist und dann vielleicht den Fernseher einschaltet oder mit
Freunden per Handy chattet, gelingt das schnelle Einschlafen kaum.
mi: Wie können Vorgesetzte es ihren Mitarbeitern erleichtern, trotz
Schichtdienst gut zu schlafen?
Schlott: Nun, leider lassen sich Nachdienste nicht völlig abschaffen.
Viele Menschen wollen sie sogar, weil sie damit mehr verdienen. Dabei
sollte man jedoch die negativen gesundheitlichen Folgen minimieren.
Vorgesetzte haben darauf mit der Erstellung der Schichtpläne
großen Einfluss. Am besten ist es, höchsten zwei oder drei
Nachtdienste nacheinander zu machen sowie von Früh- auf Spät-
oder Nachtdienst zu wechseln statt umgekehrt. Unternehmen könnten
auch nachfragen, wer eher Früh- und wer eher Spätaufsteher
ist – und die Arbeitszeiten daran anpassen.
mi: Was können Schichtarbeiter selbst tun, um besser zu schlafen?
Schlott: Sich mehr an der frischen Luft bewegen, denn das führt
zur Bildung von Serotonin und Vitamin D, die großen Einfluss auf den
Schlaf haben. Zudem sollte man auf die erwähnten Schlafzerstörer
verzichten, sich gesund ernähren, für genügend Entspannung vor
dem Schlafengehen, aber auch tagsüber sorgen. Zudem kann, wie
gesagt, auch eine Brille mit Blaulichtfilter helfen – ebenso wie Kühle
und komplette Dunkelheit im Schlafzimmer, eine gute Matratze und
natürlich eine ruhig gelegene Wohnung. Manchen Menschen helfen
auch ätherische Düfte, wie z. B. Lavendel oder Zirbe, die nachweislich
beruhigend auf unser Nervensystem wirken. All das wird aber nur
funktionieren, wenn die Einstellung passt. Zuallererst sollte man also
das Thema Schlaf ganz nach oben setzen auf der Liste der persönlichen
Prioritäten.
mi: Sie sagen, das Mindset sei entscheidend …
Schlott: Ja, und das können wir Gott sei Dank selbst bestimmen, also
auch verändern. In meinen Coachings gebe ich den Tipp, die Gedanken
am Abend beziehungsweise vor dem Schlafen zu sortieren. Warum
nicht zum Beispiel ein Tagebuch führen, in den wir unsere aktuellen
Probleme, aber auch Lösungs-Möglichkeiten und Erfolge eintragen.
Das lenkt den Blick aufs Positive und trägt zu einem neuen Mindset bei.
mi: Haben Sie persönlich Erfahrungen mit Schichtarbeit?
Schlott: Ja, allerdings! Interessanterweise sogar in der Milchwirtschaft.
In der Schulzeit habe ich regelmäßig in einer Molkerei gejobbt.
Wahrscheinlich hatte ich dadurch, dass mein Opa und Vater
beide Molkereimeister waren eine gewisse Verbindung dazu. Und
später dann natürlich als Arzt dann mit Nachtdiensten im OP, auf
der Intensivstation oder als Notarzt auf dem Rettungshubschrauber.
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