MOPRO ❙ GELBE UND WEISSE LINIE
CORONA-PANDEMIE
Molkereiprodukte
bleiben gefragt
Der Lebensmittelhandel zählt (noch) zu den Gewinnern der Krise. Auch wenn demnächst das dicke
Ende droht, der Einzelhandel hat sich den Respekt von Kunden und Politikern erarbeitet.
Die Wertschätzung
für die
Mitarbeiter
im
Einzelhandel
war nie höher
als in den letzten
Wochen.
Hält diese Solidarität
auch
noch bis in den
Herbst oder
noch länger?
Foto: CWS
Rund zwölf Prozent mehr Umsatz hat das
Statistische Bundesamt für den gesamten
LEH im März errechnet. April und Mai waren
weitere Monate mit deutlichem Plus. Das liegt
ganz offensichtlich auch daran, dass die gastronomischen
Betriebe geschlossen sind und sich
die Konsumenten deshalb verstärkt im LEH
mit Lebensmitteln eindecken. Das gilt natürlich
auch für die Vielzahl der Molkereiprodukte, wie
der Bericht der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft
(AMI) in Bonn aufzeigt (siehe Grafik).
Aber jetzt, beginnend mit dem Monat Juni,
ändern sich die Vorzeichen. Denn im zweiten
Halbjahr, wenn die Zuschüsse und Fördergelder
der Regierung auslaufen, wird die Kaufkraft
und damit auch die Nachfrage deutlich
geringer ausfallen. Derzeit fährt der Handel
noch „auf Sicht“, wie es Lionel Souque vom
Rewe-Vorstand fast für die gesamte Branche
formuliert. Keiner kann bislang abschätzen,
was noch kommt.
Sicher ist, dass die Frische auch in der zweiten
Jahreshälfte nichts von ihrer Attraktivität
verliert. Zu groß sind der Nachholbedarf,
das Bedürfnis, sich gesund zu ernähren und
die Freude an Genusserlebnissen. Discounter
werden wie die Handelsmarken sicher
eher von der Krise profitieren. Aber die
Vollsortimenter werden – wie in den Jahren
nach der Euro-Einführung und der Finanzkrise
– einmal mehr mit der Frische und ihrem
Personaleinsatz punkten.
Somit bleibt auch das Kühlregal mit seinen
unzähligen Milchprodukten weiterhin ein
Kundenmagnet im Lebensmittel-Einzelhandel.
DEM HAMSTERN FOLGEN HÖHERE
BEDARFSKÄUFE
Das Einkaufsverhalten der privaten Haushalte
in Deutschland war bekanntlich über
den Monatswechsel Februar/März dieses
Jahres von Hamsterkäufen geprägt. Diese
führten in einigen Warengruppen zu einem
sprunghaften Anstieg der Verbrauchernachfrage.
Nachdem zunehmend deutlich
geworden war, dass dauerhafte Versorgungsengpässe
nicht drohten oder vielleicht
auch die Vorräte als ausreichend angesehen
wurden, normalisierte sich das Kaufverhalten,
allerdings auf einem höheren Niveau
als vor der Corona-Krise.
Die Märzdaten des GfK-Haushaltspanels
spiegeln über den Effekt der Hamsterkäufe
hinaus bereits den Mehrbedarf der privaten
Haushalte für den Inhaus-Konsum wider. Fast
alle Warengruppen und Segmente im Datenbestand
der AMI verzeichneten im März
10 06/20 m ilch-marketing.de