INDUSTRIE ❙ VERPACKUNG
GETRÄNKEKARTON-RECYCLING
Es geht noch besser
Die Palurec GmbH, ein Tochterunternehmen des Fachverband Kartonverpackungen
für flüssige Nahrungsmittel (FKN), hat im Juli mit
dem Bau einer Verwertungsanlage zur Rückgewinnung von Kunststoffen
und Aluminium aus Getränkekartons begonnen. Ab Mitte
2020 sollen auf dem Gelände des Chemieparks Köln-Knapsack
marktfähige Sekundärrohstoffe erzeugt werden. Rund acht Millionen
Euro werden die Hersteller Elopak, SIG Combibloc und Tetra
Pak in die Anlage investieren.
Milch-Marketing sprach mit Michael Kleene,
Geschäftsführer des FKN, über die
Gründe und Zielsetzungen dieser Initiative.
Milch-Marketing: Das Recycling von gebrauchten
Getränkekartons hat bisher
doch eigentlich ganz gut funktioniert. Warum
hat der FKN jetzt zusätzlich die Firma
Palurec gegründet und was ändert sich?
Michael Kleene: Gut heißt ja nicht, dass man
es nicht noch besser machen kann. Unsere
Branche hat seit dem Start des Dualen Systems
viel in den Aufbau und die Weiterentwicklung
einer Recycling-Infrastruktur für Getränkekartons
investiert und damit meine ich
auch: eigenes Geld in die Hand genommen.
Bereits 1991 wurde mit der ReCarton GmbH
die erste Tochtergesellschaft des FKN gegründet.
Einige Jahre später ein Joint-Venture mit
einer Papierfabrik, die bis heute über die
größte Aufbereitungskapazität in ganz Europa
verfügt. Inzwischen ist die ReCarton Dienstleister
für alle dualen Systemgesellschaften
und organisiert die Vermarktung und Logistik
von Getränkekartons aus den gelben Tonnen
und Säcken. Bei all diesen Aktivitäten verfolgen
wir keine Profitinteressen. Es geht ausschließlich
darum, ein qualitativ hochwertiges
Recycling möglichst aller Verpackungskomponenten
sicherzustellen. Und das zu möglichst
geringen Kosten. Deshalb kümmern wir uns
jetzt auch um die Reststoffe, die nach Ablösen
der Zellstofffasern in der Papierfabrik anfallen.
Unsere Mitgliedsunternehmen Tetra Pak,
SIG und Elopak werden acht Millionen Euro in
die Palurec-Recyclinganlage investieren.
Gab es nicht schon in der Vergangenheit
Unternehmen, die diese Folien aus Kunststoff
und Aluminium verwertet haben?
Was veranlasst die Hersteller gerade
jetzt, ins Risiko zu gehen und eine eigene
Anlage zu betreiben?
In den letzten 20 Jahren gab es in der Tat mehrere
Verwertungsanlagen, die bis zu 40 Pro
14 09/19 m ilch-marketing.de