ternehmens. Zwischen Irland und Nordirland
besteht im Milchbereich ein reger Austausch:
60 % der Molkereikapazitäten im Norden der
Insel stehen im Besitz irischer Molkereien,
jedes Jahr kommt es zu 40.000 grenzüberschreitenden
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China jedoch auf längere Sicht keine Selbstversorgung
bei Milch erreichen, so dass weiterhin
Importbedarf bestehen wird. Die Rabobank
rechnet damit, dass dieser in der zweiten
Jahreshälfte wieder anziehen wird.
Südostasien wird mit jährlichen Wachstumsraten
von bis zu 4 % ein neuer Hot Spot
für den Moproabsatz, fast alle Großen im Molkereigeschäft
haben begonnen, sich diesen
Märkten zu widmen, manche haben bereits
lokale Entwicklungszentren eingerichtet, da
sich der Moproverbrauch in dieser Region
deutlich von dem in der westlichen Welt unterscheidet.
Molkereien, die sich für das Geschäft
in Südostasien interessieren, sollten
indes wissen, dass viel von den Wechselkursen
der lokalen Währungen abhängt und für
einen Erfolg durchaus auch regierungsseitige
Unterstützung nötig werden kann.
Sophie Hélaine von der EU-Kommission
prognostiziert, dass sich im laufenden Jahr
die privaten Lagerbestände von MMP um
50.000 t auf 140.000 t verringern und der
Binnenverbrauch um 4 % steigen wird. Die
Kommission wird wahrscheinlich (je nach
Preissituation) keine weiteren Verkäufe
von Interventionsware vornehmen. Höhere
MMP-Exporte seien relativ einfach zu erreichen,
sagte Hélaine, besonders wenn man
bedenkt, dass die Ausfuhren in 2016 deutlich
gesunken sind.
Hebeleffekt
Warum sich Weltmarktpreise so stark verändern,
erklärte Brice Turner, Fonterra, damit,
dass das Weltmarktvolumen nur 10 % des
„formalen“ Milchmarkts ausmacht. Störungen
in regionalen oder lokalen Märkten können
über verstärkte Exportinitiativen damit
einen Hebeleffekt auf die internationalen
Notierungen haben. Fonterra geht lt. Turner
inzwischen professioneller in Exportmärkte
und preist ähnlich wie die Mineralölwirtschaft
zusätzliche Leistungen wie z. B. Liefersicherheit
an.
Brexit
Aaron Forde, O rnua, zeigte auf, wie bedeutend
das UK für die irische Milchwirtschaft ist.
England nimmt 60 % der irischen Cheddarexporte
auf und steht mit 600 Mio. Pfund für
26 % des Umsatzes von Ornua. Ein Drittel der
Beschäftigten von Ornua arbeitet in den fünf
britischen Werken des irischen Exportun-
Market size of key categories and growth outlook
»
Rohstofftransporten.
In Bezug auf den Brexit sind für Ornua lt.
Forde diese Bereiche besonders intensiv zu
betrachten: Handelsabkommen, Währungsrisiken,
Inflation bei den Nahrungsmittelpreisen
und freier Verkehr für Arbeitskräfte. Wie
sich all dies entwickeln wird, ist offen. Manches
müsse man eben abwarten und dann
damit fertig werden, sagte Forde. Derweil
arbeitet Ornua über die Weiterentwicklung
von Kerrygold zu einer Mopro-Marke sowie
eine Absatzausweitung bei Käse und Pulver
im Ingredients- und Konsumerbereich an einer
Stärkung seiner Position.
Mike Gallacher, ehemaliger Chef der britischen
Molkereigenossenschaft First Milk,
hält eine Konsolidierung der Branche für geboten,
wenn die Milchwirtschaft im UK dem
Brexit Stand halten will. Seit Jahren kennen
die Briten keinen Anstieg der Lebensmittelpreise,
warnte Forde, dies werde sich mit
dem Brexit ändern.
Quelle: Euromonitor, Rabobank