6 2017 | moproweb.de 39
Von links: LBM-Geschäftsführer Georg Rauschmayr. Tagungsmoderator
Dr. Valentin Sauerer, LVFZ Kempten, und die Referenten
Arjen de Boer und Jochen Widderich, Tetra Pak Processing
(Foto: mi)
Willi Wiedenmann (rechts), Evoguard, gab einen praxisbezogenen
Überblick über die Ventiltechnik; links daneben Tagungsmoderator
Dr. Valentin Sauerer, LVFZ Kempten (Foto: mi)
Einfluss auf die Leistung eines Fertigers haben lt. de Boer die Produktspezifikation,
die Zutaten (Milch, Kulturen, Gerinnungsmittel)
und natürlich die Gegebenheiten beim Kunden bzw. dessen Vorlieben.
Weitere Einflussfaktoren sind in der mechanischen Konstruktion, dem
Käsefertigerprogramm/steuerung, Design der Werkzeuge sowie im
eigentlichen Bruchbereitungsprozess zu finden (Schneiden, Rühren,
Sedimentation, Temperierung, sehr schnelle Molkeabsaugung).
Die Definition der Leistung eines Käsefertigers hängt direkt ab vom
CIP-Wirkungsgrad und den Still/Standzeiten, der Zwischenreinigung,
der Effizienz beim Entleeren und Spülen und der Anlagenzuverlässigkeit.
Weitere Faktoren sind in den angeschlossenen Anlagen und dem
gewünschten Bruchbereitungs-Prozess zu finden. Upstream kommen
Fettschädigung oder Schaumbildung und Mikrobiologie als Einflussfaktoren
zum Tragen, downstream wären Prozessanforderungen und
-zuverlässigkeiten zu nennen.
Tetra Pak Processing berücksichtigt in seiner Leistungsdefinition
Fett- und Proteinretention, Bruchgrößenverteilung, Staubbildung,
Fouling/Reste, Sicherheit und Kontamination. Abschließend stellte
Widderich fest, dass die Gesamtbetriebs- und die Umweltkosten einer
Anlage immer mehr in den Fokus rücken. Zugleich steigen die Erwartungen
der Kunden an die Flexibilität von Käsereianlagen.
In der Diskussion wurde deutlich, dass der Gesamtprozess mehr Einfluss
auf die Staubbildung hat als die Konstruktion des Fertigers. Die
maximale Größe eines Fertigers liegt bei 30.000 l, denn das Entleeren
muss ja in einem bestimmten Zeitraum erfolgen können, um eine gute
Produktqualität zu bekommen. Aus dieser Sicht besser als drei 30.000
er OST-Fertiger sind lt. Widderich vier 20.000-l-OST-Fertiger, die zu
10 % überfüllt werden. Abschließend wies er darauf hin, dass nur OSTFertiger
ohne Nachteile für den Bruchbereitungsprozess überfüllt
werden können.
Ventile
Die Krones Tochter Evoguard tritt mit ihrem Produktportfolio als
Komplettanbieter in der Prozesstechnik auf. Geliefert werden Scheiben,
Sitz- und Doppelsitzventile, in hygienischen und aseptischen
Baureihen sowie auf den Ventilen aufgebaute Ventilknoten. Das
Evoguard Produktportfolio umfasst aber auch Tanksicherungs- und
Reinigungssysteme, sowie Pumpen. In die Konstruktion der Evoguard
Komponenten sind die vielfältigen – insbesondere negativen Erfahrungen
– der Komponenten eingeflossen, die Krones über lange
Jahre zugekauft hat. Durch Optimierungen im Bereich Dichtsysteme,
Antriebe, Gehäuse usw. wurde die Grundlage für automatisierte Prozesse,
mit maximaler Sicherheit, geschaffen.
Willi Wiedenmann aus dem Sales and Product Management der Evoguard
GmbH, widmete sich in seinem Vortrag zunächst den grundlegenden
Anforderungen an Ventile aus Sicht des Anlagenbetreibers.
Diese sind u. a.: Standzeiten, Robustheit, Dichtheit wie auch Design
(hinterwanderungsbeständig, Toträume …), Einbau, Stabilität bei
Druckschlägen, Leerlauf sowie Vermischungssicherheit und natürlich
die Kosten. Zudem sollten Ventile immer auch zertifiziert sein. Das
Thema Zertifizierung ist zur Zeit insbesondere für die Milchverarbeiter
wichtig, da die EHEDG-Zertifikate, die vor 2008 erteilt wurden, ab
2018 ungültig sein werden.
Ferner sollten auch die Wartungseigenschaften sowie insbesondere
die Betriebskosten, wie der Druckluftverbrauch, die Standzeiten
usw., beachtet werden. Außerdem müssen die Vorgaben der Maschinen
und Druckgeräterichtlinien erfüllt werden. Die Nachverfolgbarkeit
der verbauten Teile über einen Matrix Code sorgt für Sicherheit
bei Ventilen.
Schneiden von Käse
Frank Thiemar, WEBER Maschinenbau, gab den Tagungsteilnehmern
Anhaltspunkte mit auf den Weg, wie stark sich das „Give Away“
auf die Wirtschaftlichkeit der Käseveredelung auswirken kann: Bei
1,5 t/h Käsedurchsatz kann ein um 1 % geringeres Give Away bei
250 Produktionstagen bis zu 60 t Käse/a einsparen. Weitere Faktoren,
die die Effizienz des Käseaufschneidens beeinflussen, sind
Trimmschnitt- und Schneidqualität, zu große Endstücke oder Transportverluste,
aber auch die Ausbildung der Mitarbeiter hat sehr
großen Einfluss.