mi | Markt/Ökonomie
Die Unsicherheit
hält weiter an
DIN Conference 2017 befasst sich mit der
Marktentwicklung und dem Brexit
Wie es mit den Märkten
weitergeht, konnte auch
die diesjährige Konferenz
des britischen Informationsdienstes
Dairy Industry Newsletter
(DIN) am 17./18. Mai in London nicht klären.
Allerdings waren sich ziemlich alle Vortragenden
auf der mit „Riding the dairy market
roller coaster – Trump, Brexit and many new
uncertainties“ betitelten Veranstaltung darüber
einig, dass der Markt aktuell nahezu
überall von der Fettverwertung getragen
wird. Diese könnte allerdings demnächst eine
Korrektur erfahren.
Auch in den USA hängt die Gesamtverwertung
vom Milchfett ab, das sich steigender
Beliebtheit bei den Verbrauchern erfreut. In
diesem Jahr dürften die USA, so Eric Meyer
von HighGround, keine Butter importieren.
Die aktuellen Bestände von ca. 40.000 t bilden
lt. Meyer kein Problem, überhaupt sollte
man alte Erkenntnisse über Widerstandsniveaus
in Preischarts oder Preiselastizitäten
„wegwerfen“, diese hätten in einem sich
stark verändernden Marktumfeld keine Bedeutung
mehr. In den USA wird es im laufenden
Jahr genug Milch geben, sagte Meyer,
die Erzeugung wird lt. USDA um 2,1 % und
in 2018 um 2,4 % steigen. Gerät die Eiweißseite
in eine „Sympathy Rally“ mit dem Fett,
sind lt. HighGround MMP-Preise von 1.800 bis
2.300 US$/t denkbar.
Bis Veränderungen bei den Weltmarktpreisen
bei den Erzeugern ankommen und dort in
Anlieferungsreaktionen umgesetzt werden,
dauert es drei bis 12 Monate. Laut Lukasz Wyrzykowski
vom IFCN hat die weltweite Milchproduktion
nach nun 10 Monaten steigender
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120 Vertreter der Michindustrie im UK, Irland und in den USA befassten sich Mitte
Mai auf der DIN Conference mit dem Brexit und der Marktentwicklung (Foto: mi)
Weltmarktpreise wieder zu wachsen begonnen.
In der EU dürfte das Plus für das laufende
Jahr auf 0,5 bis 0,8 % zu veranschlagen sein
(die EU-Kommission geht von 0,6 % aus, so Sophie
Hélaine von der EU Kommission), weltweit
ist mit einem Plus von 2 bis 2,3 % entsprechend
17 bis 19,5 Mio. t zu rechnen (ggf. auch
mehr). In 2017 wird es möglicherweise keinen
weiteren deutlichen Anstieg der Milchpreise
geben, diese könnten aber je nach Produktionsmengen
ab 2018 wieder höher ausfallen
(wenn die Bestände reduziert werden) und
sich über die kommenden Jahre bei einem Mittel
von 37 US-Cent bewegen.
Export
Allerdings wird es dafür eher wenig nachfrageseitige
Impulse geben, schätzte Kevin Bellamy,
Rabobank. Das Wirtschaftswachstum
Chinas verläuft nun langsamer und pendelt
sich auf einem „New normal“ Niveau ein. Parallel
erfolgt im chinesischen Markt ein Umlenken
der Nachfrage hin zu Mopro höherer Qualität.
Die großen chinesischen Molkereien wollen
ihrerseits außerhalb des Landes wachsen und
erklärtermaßen in die Top 5 Gruppe weltweit
vorstoßen. Damit, so Bellamy, wird sich China
zu einem Wachstumszentrum für den Welthandel
in Südostasien entwickeln. Dabei wird