Betriebe, die von konventioneller Landwirtschaft auf Bio-Landbau
umstellen, dürfen erst 24 Monate nach der Umstellung biologische
Erzeugnisse verkaufen. Sie werden mindestens einmal im
Jahr von unabhängigen, akkreditierten Kontrollstellen überprüft.
Es wird die komplette Produktionskette der Bio-Bauern, Molkereien,
Verpacker bis zum Handel kontrolliert. Auch die Bereiche
Tierhaltung und Futtermittel werden der Kontrolle unterzogen.
Alle daran Teilnehmenden sind zur Dokumentation verpflichtet.
Diese Aufzeichnungen werden überprüft.
Am liebsten biologisch
Wie wichtig die biologische Ernährung für die Verbraucher in Österreich
geworden ist, zeigt auch eine Ende des vergangenen
Jahres durchgeführte Motivanalyse der AMA. Sie bestätigt, dass
43 Prozent der Verbraucher am liebsten biologische Produkte
konsumieren. 2017 waren es noch 39 Prozent und auch nach der
Pandemie möchten drei von vier Personen unverändert zu Bio
greifen, 14 Prozent sogar noch mehr. Der Erfolg für biologische
Produkte kommt jedoch nicht von ungefähr. Damit einhergehend
sind auch Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und das Tierwohl
sowie Recycling von Verpackungsmaterialien verstärkt ins
Bewusstsein der Verbraucher gerückt. Sie wurden bereits vor
Jahren von der österreichischen Milchwirtschaft aufgegriffen und
sind in deren Kommunikation verankert.
Bio in die Breite
Der LEH ist im Alpenland der wichtigste Vertriebskanal für Bio-
Produkte. „Mittlerweile hat jede Handelskette ihre eigene Bio-Marke“,
berichtet Barbara Köcher-Schulz. 78 Prozent der Einkäufe
von Bio-Lebensmitteln werden im Einzelhandel getätigt und nur
15 Prozent über den Direktvertrieb sowie über den Fachhandel.
Der LEH hat sich seit den 1990er Jahren für die Entwicklung von
Bio-Produkten und deren Vermarktung eingesetzt und dies durch
die Einführung seiner Bio-Eigenmarken stark gefördert.
Die Spar AG ist 1995 mit der eigenen Linie „Spar Natur*pur“ in
ihren Märkten gestartet. Anfangs waren es 40 Produkte heute
8 • KOMPAKT S eptember 2021
Spar hat früh erkannt, dass Bio bei den Konsumenten ein Thema
ist. Die eigene Bio-Linie „Spar Natur*pur“ umfasst mittlerweile
über 1.000 Produkte. Auf Mopros entfallen 15 bis 20 Prozent.
sind es über 1.000. Etwa 15 bis 20 Prozent der Bio-Eigenmarke
entfallen aktuell auf Bio-Molkereiprodukte. „Spar hat früh erkannt,
dass Bio bei den Konsumenten ein Thema werden wird. Umweltschutz
und gesunde Ernährung interessierten die Verbraucher“,
heißt es aus der Unternehmenskommunikation. „Heute
sind beide Themen große gesellschaftliche Trends, auf die wir
für unsere Kunden eine Antwort haben.“ Die Zuwachsraten der
Bio-Linie bewegen sich seit Jahren im zweitstelligen Bereich. Im
vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen sogar 28 Prozent
Umsatzzuwachs.
Zur gleichen Zeit starteten auch Billa und Merkur, der jetzt Billa
Plus heißt, mit Bio-Produkten. Unter der Bio-Eigenmarke „Ja! Natürlich“
wollte man Bio für alle erschwinglich machen. In diesem
Jahr wurde eine weitere Bio-Marke „Billa Bio“ eingeführt. Sie ergänzt
die erstere Marke mit günstigen Bio-Produkten, welche den
EU-Bio-Standard zu Grunde legen.
Discounter Hofer verzeichnet mit einem breit gefächerten Bio-
Angebot, nach eigenen Angaben, den höchsten Bio-Anteil am
gesamten Lebensmittelhandel. Um seinen Kunden das beste
Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten, macht Hofer mit qualitativ
hochwertigen Produkten Bio für jeden zugänglich. Dazu
wurde 2003 die Eigenmarke „Natur aktiv“ initiiert. Die Artikel
stammen aus dem In- und Ausland und werden nach österreichischen
Maßstäben beurteilt. Sie erfüllen neben den Richtlinien
der EU-Bio-Verordnung zusätzlich die Vorgaben des
Arge-Bio-Standards. Im Jahre 2006 kam eine weitere Bio- und
Nachhaltigkeits-Eigenmarke „Zurück zum Ursprung“ dazu. Die
rund 450 Artikel haben einen regionalen Bezug, da sie von
Ursprungs-Bäuerinnen und -Bauern (österreichweit: 4.000)
hergestellt werden. Im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit
setzt „Zurück zum Ursprung“ auf langjährige Partnerschaften
mit den Betrieben, von denen beide Seite profitieren. In
der Produktpalette sind Milchprodukte von Anfang an dabei.
Die Molkereiprodukte stammen zu 100 Prozent aus österreichischer
Bio-Milch. Die Transportwege sollten möglichst kurz
Bio-Mopros bei Hofer wurden zuerst unter den Eigenmarke „Natur
aktiv“ initiert. Drei Jahre später kam die Nachhaltigkeits-Eigenmarke
„Zurück zum Ursprung“ dazu.