Mit Qualität, Tradition, Kreativität und Produktvielfalt haben
sich Österreichs Milchverarbeiter einen guten Namen weit
über die Grenzen der Alpenrepublik gemacht.
Milchprodukte und Käse aus Österreich sind in Deutschland eine
wahre Erfolgsstory. Seit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahre 1995
steigen die Exporte nach Deutschland von Jahr zu Jahr. Lange vorher
war der Markt ein anderer. Der Milchmarkt Österreichs wurde in
den 1970er Jahren durch Marktordnungen geregelt. Milchpreis, Produktkalkulationen
und -entwicklungen sowie Investitionen wurden
durch Gremien beschlossen. Ein zentrales Regime des Milchwirtschaftsfonds
legte mit den Molkereien fest, wer was wo herstellen
durfte. Für Einfuhren anderer Länder mussten hohe Zölle gezahlt
werden. Entsprechend wenig Käseanbieter aus dem benachbarten
Ausland lieferten ihre Produkte nach Österreich.
Mit dem Beitritt in die Europäische Union änderte sich schlagartig
alles. Produkte aus Deutschland und aus ganz Europa drängten
auf den österreichischen Markt, da die Zölle entfielen. Österreich
sah sich einem großen Konkurrenzkampf ausgesetzt und es war
klar, dass nur eine eigene Vielfalt in der weißen und gelben Linie
das einzige Erfolgsrezept sein kann.
Dabei punkten die Produkte aus der Alpenrepublik mit Tradition
und Herkunft, aber auch mit Innovation und Qualität. Letztere wird
mit dem AMA-Gütesiegel dokumentiert und schafft für den Verbraucher
Klarheit und Transparenz. Milchprodukte und Käse, die
mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet sind, werden auf dem
Weg von der Milchgewinnung über die Produktion und der Weiterverarbeitung
bis in den Supermarkt von Kontrollen begleitet.
Auch in Sachen Innovation schaffen es Österreichs Milchverarbeiter
stets am Puls der Zeit zu sein und bedienen Verbraucherwünsche.
Österreich zählte zu den ersten Nationen, die eine
landesweite Gentechnikfreiheit für Milchprodukte umgesetzt hat.
Ebenso war und ist unser Nachbarland ein Vorreiter in Sachen
Bio-Produkte. Trends wie proteinreichere Milchprodukte gehören
ebenso zum Portfolio der Molkereien, wie die gängigen Klassiker,
die in jedem privaten Kühlschrank zu finden sind.
Und „ganz nebenbei“ tragen die Landwirte zum Erhalt der Almwiesen
und den Kulturlandschaften bei. Durch die traditionelle
Almwirtschaft werden Bergwiesen erhalten und vor dem Zuwachsen
von Büschen bewahrt. Unterstützt von der Arge Heumilch ist
dadurch nicht nur ein eigenständiges Milchsegment entstanden,
beziehungsweise wiederbelebt worden, sondern haben traditionell
auf der Alm hergestellte Käse wie Emmentaler, Berg- oder Alpkäse
wieder eine neue Wertigkeit bei den Verbrauchern erfahren.
Die Redaktion sprach mit vier österreichischen Molkereien, die die
Vielfalt der österreichischen Milchwirtschaft zeigen. Jedoch bilden
diese nur einen Teil der Branche ab, denn auch alle anderen österrichischen
Hersteller tragen ihren Teil zur Vielfalt und Tradition bei und
bedienen Themen wie Nachhaltigkeit, Bio und vieles mehr. >>
KOMPAKT S eptember 2021 • 11
Foto: colourbox.de/Animaflora Pics-Stock
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