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Die Bio-Siegel in Österreich
Geld nicht so locker sitzt, viele Verbraucher die Qualität von
Lebensmittel und hier insbesondere biologische Lebensmittel
schätzen gelernt haben.“
Bio-Anteil gestiegen
Erstmals wurden laut dem AMA-Haushaltspanel zehn Prozent
Marktanteil im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) erreicht. Wertmäßig
konnten Milchprodukte wie Frisch- und ESL-Milch mit 26,1 Prozent
und Naturjoghurt mit 25,1 Prozent den höchsten Bio-Anteil der Einkäufe
im LEH für sich verbuchen. „Auch der Anteil der Bio-Käse
steigerte sich von 10,3 Prozent in 2019 auf elf Prozent im vergangenen
Jahr“, erklärt Barbara Köcher-Schulz. Sie fügt hinzu, dass
besonders Weichkäse in Bio-Qualität gefragt sind: „Auf Weichkäse
entfallen 16,7 Prozent, auf Frischkäse 13,4 Prozent und bei Hart-
und Schnittkäse sind es ebenfalls zehn Prozent Bio-Anteil.“
Betriebe stellen auf Bio um
„Anfang der achtziger Jahre machten sich die ersten Bauern
auf den Weg, biologisch zu wirtschaften und Produkte zu erzeugen,
die umweltfreundlich angebaut wurden. Damals von den
konventionell arbeitenden Landwirten kritisch beäugt, setzten
sie die biologische Wirtschaftsweise nach und nach durch“, so
Barbara Köcher-Schulz. Heute wirtschaften, laut den aktuellen
Zahlen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen
und Tourismus (BMLRT), in Österreich 24.457 Höfe nach Bio-
Kriterien. Fast jeder vierte Betrieb arbeitet biologisch. Das sind
knapp 23 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Seit 2015
sind 3.700 neue Bio-Betriebe hinzugekommen. Der EU-Beitritt
1995 hat den Trend zur biologischen Wirtschaftsweise verstärkt.
Seitdem entscheiden sich immer mehr Betriebe auf Bio umzustellen.
Dementsprechend sind natürlich auch die Bio-Agrarflächen
kontinuierlich um mehr als einem Drittel auf insgesamt
677.216 Hektar (2020) gestiegen. Das entspricht einem Anteil
von 26,4 Prozent an Bio-Agrarflächen in Österreich. „Im Alpenland“,
so die AMA-Bio-Koordinatorin, „ist die Landwirtschaft
zudem klein strukturiert. Mehr als 90 Prozent aller landwirtschaftlichen
Betriebe sind familiär geführt. Zumeist leben und
arbeiten mehrere Generationen auf einem Hof.“
Verbraucher erkennen die Bio-Lebensmittel an dem geschützten Begriff „Bio“ und an dem entsprechenden
Bio-Siegel. Neben dem EU-Bio-Logo (grünes Siegel mit weißen Sternen) mit dem Bio-Lebensmittel
in der Europäischen Union (EU) ausgezeichnet werden müssen, hat beispielsweise die
AMA-Marketing mit dem „AMA-Biosiegel“ das einzige behördliche Gütesiegel für Bio-Lebensmittel
in Österreich entwickelt. Es geht über die Anforderungen des EU-Bio-Logos hinaus und garantiert für
Bio-Produkte eine hohe Lebensmittelqualität, zusätzliche Umweltstandards und eine gesicherte Nachvollziehbarkeit
der Herkunft. Mit der Herkunftsangabe Austria wird garantiert, dass die landwirtschaftlichen
Rohstoffe aus Österreich stammen und die Verarbeitungsschritte dort erfolgt sind. Der Einsatz von
Zusatzstoffen ist deutlich reduziert. Auf Palmöl und Palmkernöl wird verzichtet. Bei der Verarbeitung von natürlichen Produkten
dürfen nur natürliche Aromen eingesetzt werden. Alle Zutaten in Erzeugnissen sind zu 100 Prozent biologisch. Darüber hinaus gibt
es in Österreich den privaten Verband „Bio Austria“ und das staatliche „Demeter“-Siegel.
/Jürgen