HANDEL ❙ GELBE & WEISSE LINIE
DEUTSCHES MILCHKONTOR
Matthias Rensch: Tatsächlich arbeiten wir schon einige Jahre an
der Aufladung unserer Traditionsmarke, die wir auch gerne unsere
„Milramisierung“ nennen. Neben der Verortung ist insbesondere die
tief gehende Emotionalisierung der Marke eine unserer Herzensangelegenheiten.
Diese Aufgabe ist allerdings eher ein Marathonlauf und
kein kurzer Sprint. Wir sind noch nicht am Ziel.
In den zurückliegenden Monaten haben Sie mit werblichen Maßnahmen
über TV, Funk, Print, Online und PoS-Aktivitäten beinahe
alle werblichen Register gezogen und besetzt. Ihre Bilanz?
Es ist wichtig, einen sogenannten 360 Grad-Ansatz zu verfolgen. TV
ist immer noch unser Kernmedium. Wir sehen aber deutlich, dass
wir Zielgruppen wie die Millennials oder die Generation Z fast ausschließlich
über digitale Kanäle erreichen. Es wird spannend sein, wie
die weitere Entwicklung im Hinblick auf den richtigen Marketingmix
sein wird. Eins ist klar: ATL-Marketing ist heute anspruchsvoller und
aufwändiger denn je. Und es ist kostspielig und damit eine Investition
in den Vorverkauf unserer Produkte.
Im Gegensatz zu den Milcherzeugnissen, die mit blühenden Tälern
und den Bergalmen in enger Verbindung stehen, verankern
Sie Ihre Produkte in die rauhen nördlichen Küstenregionen der
Republik. Womit kann denn der kalte Norden in Sachen Milch
beim Verbraucher punkten?
Der Norden erfreut sich größter Beliebtheit. Er ist auch nicht kalt,
sondern frisch wie die See, die uns umgibt und was passt da noch
besser zu Milcherzeugnissen? Außerdem betonen wir gern unsere
norddeutsche Lässigkeit.
„Aufwachen!“, hieß im letzten Jahr die Botschaft bei der Einführung
von Kalder Kaffee. Hat der Weckruf geholfen? Sind Sie mit
den Absätzen zufrieden?
Zufrieden ist ja ein großes Wort. Wir haben unsere Ziele für das
erste Jahr erreicht und zum Teil übererfüllt. Milram Kalder Kaffee
ist der Eiskaffee ohne Zucker und mit Cold Brew Coffee und hat auf
Anhieb die meisten Exklusivkäufer im Markt. Das ist ein toller Erfolg.
Kein kalter Kaffee: Die norddeutsche Ausrichtung hat dem Produkt
Exklusivität beschert und ihm einen unverkennbaren Schwung verliehen.
Aktuell launchen wir Kalder Kaffee „unfassbar stark“ mit der Power
von drei Tassen Espresso und dazu Kalder Kaffee „mit Hafer“, der
die entsprechende besondere Hafernote aufweist.
Wie reagiert der Einzelhandel auf den neuen Milram-Schwung?
Neue Produkte steigern schließlich immer die Frequenz an den
Kühlregalen.
Recht gut, was uns sehr freut. Wir werden weiterhin alles tun, um
unserer Marke noch mehr Relevanz durch die erwähnte mehrdimensionale
Aufladung zu geben. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur
auf die Neuprodukte, sondern auch auf Bestandsprodukte.
Der Klassiker Frühlingsquark ist nach wie vor ein Renner, scheint
aber optisch auch in die Jahre gekommen zu sein. Werden Sie
ihm auch ein norddeutsches Kleid überstülpen?
Wir sind aktuell im Roll-Out des neuen Designs und ich hoffe natürlich,
dass es Ihnen so gut gefallen wird wie uns. Die fast schon
ikonische Form der Verpackung mit dem „Ohr“, wie wir es nennen,
bleibt davon natürlich unberührt.
Milram to-go – ein Thema für Sie?
Na klar! Das zuletzt lancierte Konzept war zwar toll für die Endverbraucher,
aber leider zu aufwändig für den Handel und den Food-
Service. Aktuell testen wir bereits mobile Konzepte und sind parallel
in der Weiterentwicklung unserer Version 1.
Einige Ihrer Wettbewerber im deutschen Markt positionieren
sich mit Alternativprodukten aus pflanzlichen Rohstoffen. Wie
geht das DMK mit diesem Thema um?
Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema. Ich darf Sie noch um
etwas Geduld bitten. Ich bin sicher, wir werden einen guten Wurf
landen. n
Auch im Trendsortiment der proteinhaltigen Milchprodukte setzt
Milram eigene Akzente.
20 07/20 m ilch-marketing.de