Die Milchindustrie ist ein typisches Beispiel einer Push-Pull Supply Chain (Foto: iStock/GCShutter)
werden können. Dies mag zu Beginn eines Losgrößenprojekts die
Komplexität steigern, führt jedoch im Rahmen einer rollierenden
Überprüfung der ermittelten, optimalen Losgrößen zu einem
deutlichen Effizienzgewinn.
26 2 2020 | moproweb.de
3. Nutzen Sie das klassische
Losgrößenmodell nach Andler
als Ausgangspunkt
Das klassische Losgrößenmodell nach Andler beschäftigt sich im
Rahmen der industriellen Fertigung damit, in welcher Menge oder
in welchem Los ein Artikel produziert werden sollte, bevor die Produktion
eines nachfolgenden Artikels startet.
Hierbei werden zwei wesentliche Kostentreiber, die Bestandskosten
in der Logistik für die Lagerung des produzierten Artikels
sowie die Rüstkosten in der Produktion für das Einsteuern und
Auflegen des Artikels in den Produktionsablauf, einbezogen. Der
sich aus der Höhe der Losgröße ergebende Losgrößenbestand
entspricht im Modell unter Annahme konstanter Verbräuche der
halben Losgröße. Die Losgröße ist also neben dem Vorhalten von
Sicherheitsbeständen aufgrund von Absatzschwankungen als ein
wesentlicher Bestandstreiber zu verstehen. Im Produktionsablauf
hingegen bestimmt die Höhe der Losgröße die Produktionszeiten
und somit die variablen Produktionskosten. Die optimale Losgröße
ergibt sich im Schnittpunkt von Rüst- und Bestandskosten oder
respektive im Gesamtkostenminimum. Neben der Theorie gilt es
in der Praxis weitere, relevante Kostenpositionen einzubeziehen,
operative Restriktionen im Modell zu berücksichtigen und kalkulierte
Potentiale auf Umsetzbarkeit zu überprüfen.
Die Berechnung der optimalen Losgröße über die klassische Losformel
nach Andler unter Berücksichtigung von Rüstkosten und
Bestandskosten dient bei der praktischen Optimierung von Losgrößen
als gute, erste Indikation, ob Einsparpotenziale vorhanden