mi | Technik/IT
Daten aus dem
Milchtank in Echtzeit
Deepfield-Connect-Milchüberwachung von Bosch
sichert die Qualität in der Lieferkette
Unsere Autorin: Monika Gross*, Bosch.IO
Das Rührwerk beim Milcherzeuger
fällt aus, die Kühlung wird
zu spät oder gar nicht eingeschaltet
* Monika Gross hat begleitend zu ihrem Studium an der Universität Hohenheim (Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie (Bachelor) und Agribusiness
(Master)) zahlreiche Praxiserfahrung im In- und Ausland gesammelt. Unter anderem auf Milch- und Gemüsebetrieben oder bei wissenschaftlichen
Projekten in Chile, Kanada und Russland. Weitere Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten waren nachhaltige Energienutzung, Tierhaltungstechnik
und Tierwohl, Ökobilanzierung, Agrarhandel und Integratives Wertschöpfungsmanagement. In ihrer Masterthesis hat sie sich mit der Adoption
von digitalen Innovationen in der Landwirtschaft auseinandergesetzt. Heute bringt sie ihre Expertise als Produktverantwortliche bei Bosch.IO in die
Weiterentwicklung der Deepfield-Connect-Milchüberwachung ein.
10 2 2020 | moproweb.de
– oder fällt ganz
aus: Es gibt viele Fehlerquellen, die die
Qualität der in der Molkerei angelieferten
Milch beeinträchtigen können. Wird der
Qualitätsmangel erst beim Abholen, beim
Abpumpen oder sogar erst bei der Milchprobenuntersuchung
in der Molkerei festgestellt,
muss mit der niedrigeren Qualität
gearbeitet werden – im schlimmsten
Fall fällt die ganze Lieferung aus. In der
Käseproduktion kann beispielsweise eine
Clostridien-Belastung Verarbeitungsprobleme
bereiten. Gerade für Molkereien
mit Käseherstellung oder Frischmilch
sind solche Qualitätseinbußen ärgerlich
und aufwendig, besonders bei größeren
Liefermengen. Momentan erfolgt der
Datenaustausch entlang der Lieferkette
noch über unterschiedliche Kanäle: per
Anruf durch den Tankwagenfahrer oder
den Milchproduzenten, mittels unterschiedlicher
Kontrollsysteme und final
durch die Probenuntersuchung in der
Molkerei. Der Nachteil: Die Daten werden
oft nur zeitversetzt weitergegeben und
nicht zentral erfasst, weil sie im Dreieck
zwischen Milcherzeuger, Spedition und
Molkerei ausgetauscht werden. Es entstehen
Wissenslücken oder die wichtigen
Informationen erreichen die Verantwortlichen
zu spät. Die Lösung des Problems:
Vernetzte Sensoren, eine Art „Tankwächter“,
die Echtzeitdaten aus dem Milchtank
allen Beteiligten zur Verfügung stellen,
um dynamisch auf Vorfälle reagieren zu
können. Hier setzt die Deepfield-Connect-
Milchüberwachung von Bosch.IO an.
Blick in den Milchtank
In liegenden Milchtanks misst die Sensorkette
des Tankwächters an sieben Stellen
die Temperatur. Die Deepfield-Connect-
Milchüberwachung ist der weltweit erste
Sensor, der im direkten Kontakt mit
der Milch misst und die Daten in Echtzeit
über das Mobilfunknetz zur Verfügung
stellt. Dabei werden bis auf 0,5 Grad genaue
Werte erfasst, deutlich exakter als
mit kalibrierten Temperaturfühlern außen
am Tank. Um den hohen Hygieneanforderungen
bei einem tierischen Lebensmittel
gerecht zu werden, wurde die Eignung
durch das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik
und Automatisierung IPA