Produktion | mi
Überprüfen Sie
regelmäßig Ihre Losgrößen
auf Einsparpotenziale?
10 Praktiker-Tipps zur Losgrößenoptimierung in der Molkerei-Industrie
Unsere Autoren: Dennis Goetjes arbeitet als Principal für die HÖVELER HOLZMANN CONSULTING GmbH, Düsseldorf
(www.hoeveler-holzmann.com, Telefon: +49 211 - 56 38 75-50, Email: dennis.goetjes@hoeveler-holzmann.com)
und ist spezialisiert auf gesamthafte Optimierungen im Supply Chain Management.
Prof. Dr. Matthias Lütke Entrup ist als Partner der HÖVELER HOLZMANN CONSULTING GmbH, Düsseldorf (Telefon:
+49 211 - 56 38 75-0, Email: matthias.luetkeentrup@hoeveler-holzmann.com) verantwortlich für den Bereich Supply Chain
Management und ist Professor für Operations Management an der International School of Management in Dortmund.
2 2020 | moproweb.de 25
Wann haben Sie zuletzt Ihre im System hinterlegten
oder durch das Bauchgefühl Ihres Produktionsplaners
festgelegten Produktionslosgrößen
hinterfragt? Wer kostenoptimal produzieren
will, sollte regelmäßig seine Produktionslosgrößen auf den Prüfstand
stellen und auf monetäre Einsparpotenziale, freisetzbare
Produktionskapazitäten oder Reduktionsmöglichkeiten des Lagerbestandes
hin überprüfen. Um eine langjährige Routine im Produktionsbereich
aufzubrechen und optimierte Lose einführen zu
können, braucht es vor allem eins: Zahlen, Daten, Fakten!
Nur wenn Sie den Effekt einer Losgrößenanpassung unter Einbezug
aller operativen Restriktionen und aller relevanten Kostenpositionen
quantitativ valide bewerten und herleiten können,
lässt sich eine Veränderung in Ihrer Produktion erfolgreich durchsetzen.
Der Fokus einer jeden Optimierung sollte dabei auf dem
Gesamtergebnis des Unternehmens liegen und nicht auf abteilungsinternen
Befindlichkeiten. So führen kleinere Losgrößen zu
einem geringeren Lagerbestand, einem Ziel der Logistik. Gleichzeitig
reduzieren kleinere Losgrößen durch häufiges Rüsten aber die
Produktionseffizienz, so dass die Produktion tendenziell eher ein
Interesse an größeren Losen hat. In dieser Situation von gegenläufigen
Interessen ist das Ziel der Losgrößenoptimierung, ein Gesamtoptimum
für das Unternehmen herzustellen.
Wir haben 10 Praktiker-Tipps für Sie zusammengestellt, um eine
Losgrößenoptimierung in der Milchwirtschaft erfolgreich durchzuführen:
1. Legen Sie großen Wert
auf eine sorgfältige Datenaufbereitung
Die Aufbereitung der notwendigen Daten zur Berechnung von
optimalen Losgrößen ist eine elementare Aufgabe, welche mit
großer Sorgfalt koordiniert und durchgeführt werden sollte. Im
Idealfall werden vorab Templates erstellt, welche den relevanten
Abteilungen als Vorlage übermittelt werden, sodass der Projektleiter
alle Datenpakete in strukturierter Form konsolidieren und
für die weitere Verarbeitung aufbereiten kann. Benötigt werden
Daten aus den verschiedensten Bereichen des Unternehmens,
wie z. B. Rüstzeiten für jeden Artikel, Lohnkosten von Mitarbeitern
aus Produktion, QS oder Logistik, Kapitalkostensätze aus
dem Bereich Finanzen, Prozesskostensätze aus der Logistik oder
Entsorgungsquoten über alle Prozessschritte hinweg aus dem
Controlling. Plausibilisieren Sie abschließend alle Daten gemeinsam
mit Ihren Kollegen.
2. Entwickeln Sie von Beginn an
eine flexible Modellstruktur
Ihr Berechnungsmodell zur Bestimmung der optimalen Losgröße
sollte von vornherein einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen.
Eine klare Struktur und die Unterteilung von Inputdaten,
Datenverarbeitungsmatrizen sowie Outputdaten sind elementar,
um ein lebendes Sortiment abbilden zu können. Auf diese Weise
stellen Sie sicher, dass auslaufende Artikel problemlos entfernt,
neue Artikel problemlos ergänzt und operative Restriktionen
aus Produktion oder anderen Bereichen im Zeitablauf angepasst