www.moproweb.de • K OMPAKT S eptember 2019 • 15
In diesem Jahr feierte die ARGE Heumilch ihren 15. Geburtstag.
Seit dem 01. Juli ist Christiane Mösl die neue Geschäftsführerin
der Arbeitsgemeinschaft und übernimmt das Aufgabenfeld von
Andreas Geisler. Neu ist ihr das Thema Heumilch jedoch nicht,
da sie seit 2010 für die Kommunikation und das Marketing der
ARGE Heumilch mitverantwortlich ist und sich dadurch im deutschen
und österreichischen Handel einen Namen gemacht hat.
Die Redaktion Milch-Marketing/KÄSE-THEKE sprach mit Christiane
Mösl über das Erfolgsprojekt Heumilch.
Milch-Marketing: 15 Jahre ARGE Heumilch
ist eine echte Erfolgsgeschichte. Wie entstand
die Idee der „Heumilch“?
Christiane Mösl: Heumilchverarbeiter in Österreich, darunter
viele kleine Sennereien und Käsereien, hatten sich 2004 zu einer
bundesweiten Vernetzung vereinigt, um gemeinsam als ARGE
Heumilch aufzutreten. Das Ziel war von Anfang an, die nachhaltige
Wirtschaftsweise und damit das Premiumprodukt Heumilch
zu erhalten und zu schützen.
Welche Hürde gab es in der Anfangszeit zu
nehmen? Und welche Unterstützung erhielt
die damals junge ARGE?
2009 entschieden sich die ARGE-Mitglieder, Heumilch breitenwirksam
bewerben zu wollen. Allein mit den Mitgliedsbeiträgen war
dies aber nicht zu bewerkstelligen. Hinzu kam auch, dass 2009
ein schwieriges Milchjahr war. Trotzdem gelang es den Verantwortlichen,
über ein EU-Projekt die nötigen Gelder aufzutreiben und es
ist uns geglückt, gut in die professionelle Vermarktung zu starten.
Wie hat sich die ARGE Heumilch
in den Jahren entwickelt?
Seit dem Start der Initiative wurden Wertschöpfung, Absatz und
Bekanntheit der Heumilch kontinuierlich erhöht und wir konnten
zum 15-Jahr-Jubiläum eine sehr positive Bilanz ziehen. Die jährlich
rund 500 Millionen Kilogramm Heumilch sind zu 100 Prozent
in der Vermarktung. Der Absatz hat sich im österreichischen Lebensmittelhandel
seit dem Start um mehr als 124 Prozent erhöht.
Auch im Export sind unsere Mitglieder sehr erfolgreich. Rund 60
Prozent gehen mittlerweile ins Ausland. Unser stärkster Partner ist
hier Deutschland. Ebenso erfreulich ist der Heumilchzuschlag für
unsere Bauern, der sich seit dem Start mehr als verfünffacht hat.
Ein großer Meilenstein für Heumilch war 2016 die Verleihung des
EU-Gütesiegels g.t.S.- garantiert traditionelle Spezialität. Diese Auszeichnung
ging dieses Jahr auch an Schafs- und Ziegen-Heumilch.
Ist die Heumilch nur eine
österreichische Erfolgsgeschichte?
2016 wurde die Heumilch Schweiz gegründet, die sich mittlerweile
in der Schweiz, aber auch in Deutschland mit Heumilchspezialitäten
etablieren konnte. Derzeit führen wir Gespräche mit
Betrieben in Deutschland. Unser Bestreben ist es, dort eine eigene
Organisation aufzubauen, um damit ein Mehrländerprojekt
anzugehen. Auch mit Südtirol befinden wir uns in einem guten
Austausch.
Welche Maßnahmen setzt die ARGE
Heumilch um, um das Thema an den
Endverbraucher zu kommunizieren?
In Deutschland setzen wir verstärkt auf POS-Aktivitäten. Mit unseren
Heumilchalmen sind wir an über 500 Verkostungstagen
in den Märkten unterwegs, um unsere deutschen Kunden Heumilch
Käsespezialitäten entdecken und probieren zu lassen. Bei
unseren Heumilch-Almküchen-Einsätzen präsentieren wir alpine
Käsegerichte und wecken inmitten der Märkte die Sehnsucht
nach Urlaub in den Bergen. Zur Unterstützung von Heumilch-
Produkten an den Käsetheken gibt es aufmerksamkeitsstarkes
Promotionmaterial wie Heumilch-Aufsteller, gefüllt mit duftendem
Heu, Rezeptheften, Kinderbüchern, Pre-Pack-Etiketten sowie
Preissteckern.
Welche Ziele hat sich die ARGE Heumilch
für die nächsten Jahre gesetzt?
Ein großes Ziel ist die bereits erwähnte länderübergreifende Zusammenarbeit
und es gilt, den eingeschlagenen Weg auch in
Zukunft fortzusetzen. Die österreichischen Heumilchbauern leisten
dank der extensiven Bewirtschaftung der Grünlandflächen
einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt auf den
heimischen Wiesen, Weiden und Almen. Außerdem trägt Heuwirtschaft
maßgeblich zur Schonung wertvoller Ressourcen bei
und setzt sich mit ihrer Kuhwohl-Initiative stark für Tierwohl ein.
Themen, die jeden von uns angehen und auch künftig nicht an
Aktualität verlieren werden.