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Qualitätsmanagement
und Controlling –
eine Win-Win-Situation
2. MolkereiForum in Kempten am 15./16. November 2018 – Teil II
Dr. Hans-Gallus Öttl: „Ein guter Controller muss auf die Schnelle
mit Faustzahlen rechnen können“
2 2019 | moproweb.de 39
Im Anschluss an die rege Diskussion des Vorredners stellte
Dr. Hans-Gallus Öttl, Geschäftsführer von GKC, Möglichkeiten
vor, wie aus Daten wertvolle Informationen,
beispielsweise zur Hebung von Effizienzpotentialen, generiert
werden können. Dr. Öttl stellte klar, dass relevante Informationen
notwendig sind, um Effizienz-Potentiale zu erkennen und zu heben.
Welche Bedeutung solche Informationen haben können, wird besonders
deutlich, wenn man eine Grobpotentialanalyse durchführt,
um das Effizienzpotential zu quantifizieren.
In vielen Betrieben gibt es dank der modernen IT unzählige Daten,
mit deren Hilfe Prozesse geplant, gesteuert und kontrolliert werden.
Betriebliche Informationssysteme, wie z. B. ERP-Systeme, Prozesssteuerungen
und MES-Systeme, erzeugen dabei unzählige Daten,
welche u. a. als Basis für weitergehende Analysen dienen können.
Werden diese Daten nach bestimmten Regeln und Verfahren – zum
Beispiel in der Prozesskostenrechnung oder dem Rohstoffcontrolling
– verarbeitet, können wichtige Informationen gewonnen werden,
beispielsweise zur Aufspürung von Kostenpotentialen oder zur
laufenden Absicherung bereits erreichter Verbesserungen.
Zunächst ging er jedoch auf typische, tabellarische und grafische
Berichtsdarstellungen ein und erläuterte, warum Reports
häufig nicht von allen verstanden – und somit auch nicht gelesen
– werden. Die zielgruppengerechte Aufbereitung und Bereitstellung,
von der operativen Ebene bis zur Geschäftsleitung
und den Kontrollorganen, ist deshalb die große Herausforderung.
Wer braucht welche Informationen zu welchem Zeitpunkt? Eine
Informationsbedarfsanalyse über die verschiedenen Ebenen und
Funktionsbereiche eines Unternehmens ist deshalb meist die Ausgangsbasis,
wenn es darum geht, „Information und Kommunikation“
zu optimieren. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Kennziffern,
die je nach Informationszweck spezifisch zu ermitteln und
darzustellen sind. Dabei stellt sich auch die Frage, welche molkereispezifischen
Kennziffern für die verschiedenen Bereiche erforderlich
sind, welchen Nutzen sie haben und welche Ausgangsdaten
hierfür benötigt werden.
Mit den modernen Werkzeugen können Informationen durch unterstützende
Visualisierung verständlicher gemacht werden: „Ein Bild sagt
mehr als …“. Mit einem betrieblichen Regelwerk zur Darstellung von Informationen
(Begriffe, Abkürzungen, Farben, Tabellen, Grafiken u. a.)
verbessert man das gegenseitige Verständnis im Unternehmen. Mit
dem Einsatz von Tablets (bzw. Dashboards) kann die Darstellung von Informationen
gegenüber den 2D-Reports erheblich erweitert werden.
Jedoch gilt es auch hier, besonders auf die Regeln der Gestaltung zu
achten, gerade weil die funktionelle und optische Vielfalt auch gegenteilige
Effekte haben kann. Reizüberflutung und Ablenkung von „wirklich
wichtigen“, d. h. relevanten Informationen, sind die Folgen.
Auch in Meetings kann die Übermittlung von Informationen durch
den Einsatz von Dashboards erheblich verbessert werden. Die Teilnehmer
können wichtige Informationen schneller erkennen und bei Bedarf
kann sofort „interaktiv“ ins Detail gegangen werden. Doch bei aller Euphorie
über die modernen Mittel der Informations- und Kommunikationsgestaltung
gilt immer noch: Ohne richtige Daten auch keine richtigen
Informationen! (Text und Bild: Marion Hofmeier, agromind.de)