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2 2019 | moproweb.de 29
Abb. 2: Customer Journey als Methode zur Stärkung von Kunden- bzw. Konsumentenorientierung
menden Jahren und Jahrzehnten deutlich
verändern. Es gilt, diese Entwicklungen zu
erkennen und die eigene Unternehmensausrichtung
auf zukünftige Wachstumssegmente
zu lenken. Entsprechend ist das
zukünftige Produktportfolio strategisch zu
planen.
Innovative Produkte, die auf die zukünftigen
Bedürfnisse der Konsumenten eingehen,
sind die Grundlage. Veredelt wird das
Produktangebot durch intelligente Lösungen,
Leistungen und Geschäftsmodelle. Je
stärker das Unternehmen auf nachhaltige
Ernährungstrends ausgerichtet wird (siehe
Abb. 1), umso besser ist das Fundament für
zukünftiges profitables Wachstum.
Viele Produkte bzw. Marken nutzen
Nachhaltigkeit, Milchqualität und -herkunft
zur Differenzierung und Wertsteigerung
– nachhaltige Verpackungen werden verstärkt
in den Fokus rücken. Innovationen
mit „Protein-Konzepten“ sind ein Vorbote
für Lebensmittel, die Ernährung optimal
auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen.
Ernährungspräferenzen, körperlicher
Zustand und geleistete bzw. geplante Aktivitäten
sind durch Selbsttests und Aktivitäten
Tracking permanent verfügbar und
Ernährungs- und Produktempfehlungen
werden daraus abgeleitet. Dabei können
klassische Mahlzeiten durch Essen in Form
von trinkbaren, pulverisierten, nährstoffreichen
Mahlzeiten (z. B. Soylent/Huel)
ersetzt werden. Für Milchprodukte sind
also „Milch-Imitate“ (wie neuerdings von Innocent)
nur eine Facette von zukünftigen
Ersatzprodukten. Auch der Convenience-
Trend wird sich noch rasant verstärken.
Welche milchbasierten Produkte sind ideal
in To Go-Shops an hoch frequentierten Orten,
die z. B. Albert Heijn dank neuen Bezahlmethoden
mit einer Einkaufsdauer von
20 Sekunden (!) plant? Welche Milch- bzw.
Käseprodukte sind ideal für Wachstumssegmente
wie Gemeinschaftsverpflegung
oder Systemgastronomie? Betrachtet
man dabei unterschiedliche Zielsegmente,
vom prozess- und kostenoptimierten Fast
Food-Restaurant bis zur gehobenen Seniorenverpflegung,
dann lassen sich zahlreiche
Produktideen generieren, bei denen
Milchprodukte eine Hauptrolle spielen oder
als Ingredients einen wichtigen Beitrag zu
Geschmack, Nährwert oder Sensorik leisten.
In Zeiten von rückläufigem Fleischkonsum
bieten sich Gerichten mit milchbasierten
Produkten und Inhaltsstoffen (z. B. um
„Clean Label“ zu ermöglichen) viele Chancen.
Umso spannender, wenn der Blick durch
eine internationale Brille erfolgt – dann gilt
es zu differenzieren, welche Ernährungswünsche
im jeweiligen Zielmarkt regional
oder auch international skalierbar sind.
Um zu konsumentenorientierten und
innovativen Produkt- und Leistungsangeboten
zu kommen, ist die konsequente
Orientierung an der „Customer Journey“
hilfreich. Sie reicht von der Entstehung
des Bedarfs, über das Einkaufs- und Konsumerlebnis,
bis hin zur Kundenbindung
und Weiterempfehlung (siehe Abb. 2). Die
Herausforderung besteht darin, den Kunden
entlang des gesamten – bewusst und
unbewusst erlebten – Prozesses mit Online/
Offline-Vermarktungsinstrumenten
zu begleiten und immer wieder an Lösungen
zu arbeiten, die den Konsumenten
nicht nur überzeugen sondern begeistern.
Schon die genannten Beispiele zeigen,
wie sehr die Zukunft durch datenbasierte,
digitale bzw. technologische Entwicklungen
geprägt sein wird. Daten werden nicht
umsonst das „Öl des 21. Jahrhunderts“ genannt
– das führt auch direkt zum zweiten
Trend.
Daten!
Digitale Lösungen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette bieten Molkereien
vielfältigste Chancen (Abb. 3). Ein konsequent
kundenorientiertes Datenmodell
vereinfacht und verbessert die Prozesse
im Unternehmen. Mehr und mehr entstehen
Lösungen, die durch Datenanalyse und
„künstlicher Intelligenz“ konkreten Nutzen
erzeugen und konkrete Wirkung auf Umsatz
und/oder Kosten bzw. Kapitalbindung
entfalten.
Die Vernetzung der Produktion in Molkereien
erfolgt bereits heute mit bedarfsgerechten,
digitalen Produktionsverfahren.
Daten zur Milch, der Umgebung und den
190115 DI glp Graphiken für Mopro-Trendartikel.pptx