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Abb. 3: Digitale Hebel zur Optimierung der Wertschöpfungskette
Digitale Hebel entlang der Wertschöpfungskette
Handel bzw.
Großkunde Konsument Milcherzeugung/
Landwirtschaft
Anlagen sind über den gesamten Produktionsprozess
in Echtzeit verfügbar und
ermöglichen die hoch automatisierte Planung
und Steuerung von Produktion, Verarbeitung
und Logistik.
Die Schnittstellen zu den (Handels-)Kunden
bzw. Großverbrauchern wird ebenfalls
zunehmend digital integriert. Die großen
LEH-Player arbeiten an ihrer eigenen Digitalisierungsagenda,
wodurch die Einbindung
der Molkereien voranschreitet. Der Großhandel
wird durch Plattformen dramatisch
verändert. Dies belegt nicht zuletzt die Zusammenarbeit
von Transgourmet und Oetker
zum Ausbau einer Großhandels- bzw.
Gastro-Plattform eindrucksvoll. Aber auch
Amazon, Alibaba & Co. sollten als internationaler
Vertriebs- und Vermarktungskanal
nicht unterschätzt werden (auch wenn
Amazon Fresh in Deutschland bisher kein
bahnbrechender Erfolg war).
Handel, Großverbraucher und Molkereien
nutzen Daten über Konsumenten,
Einkaufs- und Konsumverhalten, um möglichst
passende Produkte und Leistungen
anzubieten und zu vermarkten. „Smarte
Supermärkte“ im stationären Handel und
Online-Händler bieten auch für Molkereien
innovative Vermarktungsmöglichkeiten,
30 2 2019 | moproweb.de
die sich durch intelligente Vernetzung von
Daten ergeben.
Jede Molkerei sollte aus dem „Potpourri“
an Digitalisierungsoptionen einen eigenen
und machbaren Digitalisierungsweg erarbeiten.
Dabei greift es zu kurz, die unterschiedlichen
(vielleicht bereits auf dem
Tisch liegenden) digitalen Ansatzpunkte
zu bewerten und zu priorisieren. Viel entscheidender
ist es, ein ganzheitliches Konzept
zu erarbeiten, in dem die digitalen
Hebel mit der Strategie, dem Produkt-/
Leistungsangebot und der Organisation
verknüpft werden (siehe Abb. 4). So lassen
sich nachhaltig Ertragskraft und Zukunftsfähigkeit
des existierenden Geschäftsmodells
stärken.
Alle technologischen Möglichkeiten werden
aber nicht zum Erfolg führen, wenn
ein Unternehmen nicht die richtigen Menschen
im Unternehmen hat.
Mensch!
Der Faktor Mensch wird in Zeiten von Fachkräftemangel,
Wertewandel und dynamischen
Marktveränderungen noch wichtiger.
Die Attraktivität als Arbeitgeber zu
stärken hat nicht nur im Rekrutierungsprozess
einen positiven Effekt. Die Grundlage
dafür ist es, die Unternehmensorganisation
so zu gestalten, dass ein motivierendes
Umfeld entsteht, in dem Mitarbeiter
kunden-bzw. konsumentenorientiert und
effizient zusammenarbeiten. Dabei gelten
heute nicht mehr die gleichen Regeln,
die vor 10 Jahren noch „funktioniert“ haben.
Zu sehr verändern sich Einstellungen
und Anforderungen von Mitarbeitern. Die
kontinuierliche Weiterentwicklung der Organisation
wird damit noch mehr zum entscheidenden
Erfolgsfaktor.
Als wichtige Faktoren für Motivation
und als Grundlage für die Leistungsfähigkeit
von Teams wurden in wissenschaftlichen
Studien die folgenden Punkte identifiziert:
(1) attraktive Unternehmensvision
bzw. -strategie, (2) Autonomie, (3) Einsatzmöglichkeit
der jeweiligen Stärken des
Mitarbeiters und (4) emotionale Sicherheit.
Hat das Unternehmen eine Strategie
bzw. eine Vision, die Mitarbeiter attraktiv
finden und ggf. sogar einen tieferen Sinn
vermittelt, ist das ein zentraler Motivationsfaktor.
Nicht umsonst betonen viele
Unternehmen die gesellschaftliche Bedeutung
der Geschäftstätigkeit. Mehr als nach
außen, sollen diese Botschaften die Mitarbeiter
motivieren und Loyalität fördern.
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190115 DI glp Graphiken für Mopro-Trendartikel.pptx
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Abbildung 3: Digitale Hebel zur Optimierung der Wertschöpfungskette
Verarbeitung in
der Molkerei
Verpackung
& Logistik
¡ Vernetzung der
Melkmaschine mit
der Molkerei
¡ Echtzeitprüfung der
Milchqualität
¡ Weitergabe von
Daten zu Keimen,
Fettgehalt, Laktose…
¡ Datenbasierte Fütterung,
Medikation
¡ Optimaler Transport
unterschiedlicher
Milchqualitäten (Bio,
OGT)
¡ Optimierte Planung
und Steuerung der
Produktion auf Basis
von Echtzeitdaten
¡ Automatisierung von
Produktionsschritten
¡ Optimierung Fett-/
Proteinverwertung
¡ Tracking von Chargen
¡ Sensorbasierte
Qualitätskontrolle und
Dokumentation
¡ Optimierung der
internen Prozesse
mit einheitlichen
Systemen
¡ Nutzung relevanter
Daten, von Kunden-/
Kaufverhalten bis
Wetter, Events,
Marktpreisen…
¡ Prozessintegration
mit der Industrie
¡ Optimales Produkt-/
Promotionangebot
¡ Digitales und
klassisches
Marketing entlang
der Customer
Journey
¡ Datenbasierte
Unterstützung von
Konsumenten bei
Ernährung,
Gesundheit, Fitness…
¡ Präferierter Einkauf
im stationären und
Online-Handel
¡ Echtzeit-Tracking und
dynamische Routen-
& Lageroptimierung
¡ Einsatz intelligenter
Verpackungen (z.B.
mit Sensoren zur
Qualitätskontrolle)
¡ Automatisierung und
Flexibilisierung von
Verpackung