Trendthema
Limitierte
Erfolgsaussichten
DLG-Studie zum Thema „ZFS-Reduktion“
Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hat in der DLG-Studie 2018 „Reduktion
von Zucker, Fett und Salz – Zwischen Machbarkeit und Verbrauchererwartung“ u. a.
untersucht, welche Marktchancen sich durch eine Reduktion des Energie- und Salzgehaltes
von Lebensmitteln ergeben, aber auch, welche Risiken zu beachten sind. Dazu
wurden von Juli bis September 2017 im Rahmen einer repräsentativen Online-Befragung
1.535 Personen befragt. Im Folgenden einige der Ergebnisse speziell zum Thema
Zuckerreduktion:
59
% versuchen,
beim Essen
bewusst den
Verzehr von
Zucker zu
reduzieren.
46
% schauen beim
Einkauf bewusst
auf den
Zuckergehalt,
wenn sie neue
Lebensmittel
ausprobieren.
23
% sind bereit,
für zuckerreduzierte
Lebensmittel
mehr zu
bezahlen.
22
% sind bereit,
Geschmackseinbußen
für
eine Zuckerreduktion
zu
tolerieren.
43
% finden es
wichtig, dass
es zuckerreduzierte
Fruchtjoghurts
im
Handel gibt.
45
% haben schon
einmal ein
Produkt nicht
gekauft, weil
es ihnen zu
viel Zucker
enthielt.
Insgesamt – also für die Reduktion von Zucker, Fett
und Salz (ZFS) – kommt die Studie u. a. zu diesen (redaktionell
verkürzten) Schlussfolgerungen: Auch wenn
das Ziel einer ZFS-Reduktion für viele Verbraucher von
Bedeutung ist, legen die Befragungsergebnisse nahe: Nur
ein kleiner Teil der Verbraucher ist vermutlich bereit, für
eine ZFS-Reduktion Einbußen im Geschmack hinzunehmen.
Der Anteil der Verbraucher, die als wirklich „gut
erreichbar“ für eine aktive Positionierung über das Thema
Reduktion einzustufen sind, ist limitiert (21 % bei Zucker,
15 % bei Fett, 11 % bei Salz). Für Hersteller von Produkten,
die eher darauf abzielen, breite Käuferschichten
im Markt zu bedienen, bedeutet das im Umkehrschluss,
dass eine ZFS-Reduktion, die mit einer Geschmackseinbuße
einhergeht, absatzseitig ein Risiko darstellen kann.
In den meisten Fällen dürfte die Steigerung des gesundheitsbezogenen
Nutzens aus einer ZFS-Reduktion absatzseitig
nur dann nutzbar gemacht werden können, wenn
sie von aktiven Kommunikationsmaßnahmen begleitet
wird. Ob sich das vor dem Hintergrund der begrenzten
Zielgruppengröße, die als „gut erreichbar“ für eine aktive
Positionierung über das Thema Reduktion einzustufen
ist, sollte laut DLG sorgsam durchdacht werden.
Auch im Segment
Eiskaffee
wird das Thema
Zuckerfrei/
Ungesüßt jetzt
mit neuen Produkten
vermehrt
„gespielt“.
de aber aufgrund zu geringer Nachfrage
wieder ad acta gelegt. Allerdings erst fünf
Jahre später.
Jahrelange Erfahrung im Segment (wenn
man es überhaupt als solches bezeichnen
möchte) „Zuckerreduziert“ hat auch die
Privatmolkerei Bauer. So bietet das Unternehmen
bereits seit 2012 die aus fünf Sorten
bestehende Joghurtlinie „Der große Bauer
Weniger Zucker“ an, die mit Stevia gesüßt
ist. Die Rezepturen dieser Joghurts wurden
in Zusammenarbeit mit dem Diabetes-
Zentrum Burghausen entwickelt. Das wird
auch auf den Bechern unübersehbar kommuniziert
und macht schon auf den ersten
Blick klar, welche Zielgruppe in erster Linie
angesprochen werden soll.
Der Renner im Portfolio ist „Weniger
Zucker“ bei Bauer wohl eher nicht, wird
aber offensichtlich als sinnvoller Baustein
im Rahmen der gesamten Sortimentsarchitektur
betrachtet. Ein Indiz hierfür ist
auch, dass Bauer dem „Großen“ jetzt ganz
neu auch den sanft gesüßten „Kleinen Bauer
weniger Zucker“ an die Seite gestellt
hat. In zwei fruchtigen Sorten im 4 x 100-g-
Viererpack.
Erwähnenswert sind darüber hinaus
noch einige innovative Kaffeedrinks mit
dem USP „ohne Zucker“ oder „ungesüßt“,
die kürzlich dem Handel vorgestellt wurden.
Diese haben ihre Bewährungsprobe
aber noch vor sich. Ob das Zuckerargument
„zieht“, wird sich noch zeigen. Denn
letztendlich ist der Geschmack der Produkte
– neben dem Preis – das wichtigste
Kaufkriterium. Und daraufhin überprüfen
die Molkereiunternehmen kontinuierlich
ihre Produktportfolios. Auch im Hinblick
auf Möglichkeiten, den Zusatz von Zucker
zu reduzieren. Die Spielräume dafür dürften
erfahrungsgemäß aus geschmacklichen
Gründen allerdings recht eng gesteckt sein.
Foto: colourbox.de
08/18 milch-marketing.de 27