RUBRIKEN - Kommentar

Milch_Marketing_07_2016

KOMMENTAR ❚ Was wachsen kann, muss auch schrumpfen können Hat die Landwirtschaft ein Anrecht auf staatliche Rettungsmaßnahmen? Nein! Der Ruf des BDM, die deutsche Milchwirtschaft sei „too big to fail“ (zu groß, um zu scheitern) zieht nicht – auch wenn die Milchwirtschaft auf einem der vorderen Plätze innerhalb der Industriebranchen liegt. Nein auch deshalb, weil wir seit Anbeginn unserer Bundesrepublik recht erfolgreich mit einer Marktwirtschaft leben, bei der jeder, der nicht marktgerecht (darunter fällt auch ein „Zuviel“) produziert, keinen Absatzmarkt findet oder seine Waren verscherbeln muss. Die Milchkrise ist jedoch keine Folge einer Naturkatastrophe. Sie ist ganz einfach das Resultat einer maßlosen Ertragsoptimierung von Milcherzeugern, Molkereien und Lebensmittelhandel und dem Missverhältnis zwischen Agrarpolitik und Agrarmarketing geschuldet. Subventionen haben die Landwirtschaft schon immer nur künstlich am Leben gehalten. Selbst die Milchquote hat zwar die Überproduktion bestraft, das Wohlergehen der Milchlandwirte aber nicht merklich gefördert. Jetzt gilt es, den Durchblick zu behalten und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Was wachsen kann, muss auch schrumpfen können. Unsere Bauern müssen genauso wie jene in unseren Nachbarländern lernen, mit dem Wettbewerb zu leben. So wie es Molkereien und Lebensmittelhandel schon seit Jahrzehnten tun müssen. Innovative Milcherzeugnisse haben die Milch in den Köpfen der meisten Konsumenten als ein natürliches, gesundes und vor allem hochwertiges Nahrungsmittel über Jahrzehnte verankert. Hüten wir uns also davor, bei den jetzt 07/16 · milch-marketing.de 3 anstehenden Maßnahmen die Milch gar als minderwertig einzuschätzen. Hans Wortelkamp (hw@blmedien.de) PS: Wir unterstützen ab sofort jede Maßnahme, die der Wertigkeit von Milcherzeugnissen dient und bieten unsere Print- und Online-Medien als Plattform für den Dialog mit dem Lebensmittelhandel an. Wir wollen dabei nicht belehren, sondern informieren und auch ein bisschen wachrütteln. So wie es die Kreativagentur „Design for Business“ in der nebenstehenden Anzeige getan hat. Weiter so! Von den Sorgen der Milchlandwirte zeigen sich auch überraschend viele Einzelhändler betroffen. Der Hinweis, den Billigprodukten in den Kühlregalen die kalte Schulter zu zeigen, kann jedoch nicht die Lösung des Problems sein. Im Kampf um Unterstützung für mehr Wertigkeit von Milchprodukten brauchen wir mehr Lobbyarbeit auf allen Absatzstufen – Handel inklusive.


Milch_Marketing_07_2016
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