6 2019 | moproweb.de 27
Wenn die Zukunft nicht eindeutig vorhersehbar
ist und eine Vielzahl von Optionen
„auf dem Tisch liegen“, ist ein klarer
Kompass wichtig. Dann sind zentrale unternehmerische
Fragen zu beantworten,
die in einem Molkereiunternehmen nicht
beliebig, vom Einzelfall abhängig oder unverbindlich
gehalten werden können oder
sollen. Immerhin geht es um die Frage, wie
das Unternehmen in 5 bis 10 Jahren aussehen
soll. Welche Perspektive bietet es für
Gesellschafter bzw. Genossen, die nächste
Familiengeneration, Mitarbeiter, Lieferanten
und Vertragspartner?
Eine gute Strategie beantwortet Fragen
nach der Grundausrichtung des
Unternehmens, definiert das zukünftig
relevante Produkt- und Leistungsangebot
für Konsumenten und Großkunden,
klärt Märkte und Vertriebskanäle und beschreibt,
welche Rollen Marken und Private
Label spielen. Die Marktausrichtung
kann aber nur verzahnt mit den notwendigen
Kompetenzen und organisatorischen
Voraussetzungen erfolgsversprechend
definiert werden. Entscheidend:
Die limitierten Investitionsmittel werden
gezielt zum Aufbau der kritischen Erfolgsfaktoren
eingesetzt. Neue Produktionsanlagen,
Automatisierung, Verpackungsroboter,
digitale Vernetzung bzw.
der Aufbau von IT-Systemen und Kompetenzen
stehen einerseits im Ressourcen-
Wettbewerb mit Markenaufbau, Erschließung
neuer Märkte oder verbesserter
Vermarktungskompetenz am POS und
zum Konsumenten. Andererseits müssen
sich die Investitionspakete ergänzen, um
eine zukunftsfähige und ganzheitliche
Strategie zu ergeben.
Die 2. Ebene definiert Ausrichtung
und Gestaltung der unterschiedlichen
Geschäftsbereiche mit ihren jeweils unterschiedlichen
Erfolgsfaktoren. Pro
Geschäftseinheit gilt es, die Marktbearbeitung
(Zielkonsumenten/Kunden,
Produkt- & Leistungsangebot, Handels-/
Marken) mit der Leistungserstellung (Organisation
und Prozesse über die Funktionsbereiche
hinweg) so aufeinander
abzustimmen, dass Kundennutzen und
Differenzierung ebenso klar definiert
sind, wie die dazu notwendigen Kompetenzen
und Ressourcen. Für Molkereien
ergeben sich 8 wesentliche strategische
Gestaltungshebel, die pro Geschäftsbereich
zu bestimmen sind.
Abb. 2: Die drei Ebenen der Strategie (Quelle: W&P)
Die strategischen Stellhebel sind unternehmens-individuell zu gestalten
Innovatives Produkt- &
Leistungsangebot
Differenzierende
Rohware
Starke Marken
(B2C und B2B)
Zugang zu attraktiven Märkten
& Kanälen
Effiziente
Supply Chain
Flexibilität &
Komplexitätsmanagement
Schlagkräftige Organisation
Daten
(Konsumenten & Prozesse)
Leistungserstellung Marktbearbeitung
1. 2.
3. 4.
5. 7.
6. 8.
Abb. 3: Acht Hebel zur Geschäftsmodellgestaltung (Quelle: W&P)
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