Page 15

Milch_Marketing_07_2016

Die jahrzehntelange Cholesterinkampagne hat letztendlich wohl doch nicht viel gebracht. Zumindest genießt die klassische Butter im Hinblick auf die Gesundheit ein deutlich besseres Image als 07/16 · milch-marketing.de 15 Nährwertgehalt und -Nutzen verstärkt auf den Prüfstand gestellt. Da sich die meisten Verbraucher genauere Nährwertangaben und eine größere Transparenz bei Inhaltsstoffen wünschen, werden Diätprodukte nicht mehr länger als eine sinnvolle oder gesunde Option zum Abnehmen bzw. zur Gewichtskontrolle angesehen.“ Der Trend weg von „künstlichen“ Diätprodukten und hin zu natürlichen Lebensmitteln und Getränken ist auch im Rahmen neuer Produkteinführungen zu beobachten. Laut der Datenbank weltweiter Produktneueinführungen von Mintel weisen nur acht Prozent der 2015 in Deutschland neu eingeführten Lebensmittel und Getränke mit Reduktions-Auslobungen (z. B. weniger Fett, weniger Zucker) den Zusatz „Light“ oder „Diät“ in der Produktbeschreibung auf. 2012 war dies noch bei elf Prozent der Produkteinführungen der Fall. Der Anteil der Lebensmittel und Getränke mit Reduktions-Auslobungen, die damit werben, „natürlich“ zu sein, stieg dagegen von 44 Prozent im Jahr 2012 auf 57 Prozent im Jahr 2015. Funktional ja, aber bitte natürlich „Die Nachfrage nach natürlichen Lebensmitteln und Getränken steigt weiterhin an, da das Interesse der Verbraucher an von Natur aus funktionalen Inhaltsstoffen wächst. Deswegen konzentrieren sich Unternehmen immer mehr auf die Entwicklung von Produkten mit natürlichen Inhaltsstoffen, wobei sich das Produktmarketing weg von dem negativen Image des Abnehmens bewegt — und hin zu positiven Botschaften rund um Gesundheit und Wohlbefinden. Außerdem hat Mintel festgestellt, dass „gesundem Zucker“ als natürliche Alternative zu künstlichen Süßstoffen mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. So halten 68 Prozent der deutschen Verbraucher Honig für eine gesunde Art von Zucker, gefolgt fettreduzierte Margarine. von Ahornsirup (33 Prozent) und Agavensirup (27 Prozent). Andererseits halten nur zwei Prozent der Deutschen Aspartam für gesund. Dasselbe gilt für die Süßstoffe Xylitol und Erythrit (jeweils drei Prozent) sowie Glucose-Fructose- bzw. Fructose- Glucose-Sirup (elf Prozent). Positives Image der klassischen Butter Eine ähnliche Entwicklung kann in Bezug auf die Einstellung der Verbraucher zu „guten Fetten“ im Vergleich zu „schlechten Fetten“ beobachtet werden. Während mehr als die Hälfte aller Deutschen Vollfett-Butter für gesund hält — wenn in Maßen konsumiert — sind nur knapp 20 Prozent dieser Meinung in Bezug auf fettreduzierte Margarine. Ebenso sind 29 Prozent der Meinung, dass fettreduzierte Margarine „künstlich“ sei, während nur zwei Prozent die klassische Butter als „künstlich“ an- Foto: colourbox.de Foto: sugar0607 - fotolia.com VERBRAUCHEREINSTELLUNGEN ZU JOGHURT/JOGHURTDRINKS (Anteile der Ja-Stimmen) Ich interessiere mich für Joghurts mit natürlichen Zuckeralternativen 44 % Ich mache mir Gedanken über den Fettgehalt von „normalem“ Joghurt 24 % Ich achte auf den Zuckergehalt auf der Nährwertkennzeichnung von Joghurt 64 % Joghurt ist eine gute Proteinquelle 69 % Joghurt ist von Natur aus gesund 76 % Joghurts mit Gesundheitsversprechen haben einen hohen Zuckergehalt 36 % Quelle: Mintel 2015 sehen. Außerdem zeigt sich beinahe die Hälfte der Deutschen wenig besorgt in Bezug auf den Fettanteil von Naturjoghurt, wobei drei Viertel der Auffassung sind, dass Joghurt von Natur aus gesund ist. Fazit von Mintel: „Die alleinige Kennzeichnung als „Light“ oder „Diät“ ist nicht mehr länger kaufmotivierend und widerspricht zunehmend den Wünschen der Verbraucher. Unternehmen sollten dagegen auf die Verwendung solch allgemeiner Begriffe verzichten, und stattdessen greifbare Vorzüge in den Vordergrund stellen. Der Fokus dabei sollte vor allem auf der allgemeinen Gesundheit, Naturbelassenheit und auf dem Wohlergehen liegen“, schlussfolgert Katya Witham.


Milch_Marketing_07_2016
To see the actual publication please follow the link above