www.moproweb.de • K OMPAKT S eptember 2017 • 21
Qualität erreicht. Eine gute Herdengesundheit verringert die Notwendigkeit,
Tierarzneimittel einzusetzen. Das ist die Grundlage für
bes ten, unverfälschten Geschmack sowie hohe Verarbeitungsqualität.
SalzburgMilch arbeitet im Rahmen der Initiative mit den führenden
Experten Österreichs zusammen. Dr. Winckler von der Universität
für Bodenkultur, Institut für Nutztierwissenschaften, war von
Beginn an an der Planung der Tiergesundheitsinitiative beteiligt. Er
beschäftigt sich seit langem mit der Entwicklung, Überprüfung und
Anwendung von sogenannten „tierbezogenen Indikatoren“. Diese
Indikatoren sind dazu geeignet, die Auswirkungen von Haltung,
Management und Fütterung direkt am Tier zu messen. Dies ist
insbesondere deshalb wichtig, weil z. B. Haltungsvorgaben alleine
nicht sicherstellen können, dass die Tiere wirklich gesund sind
und sich wohlfühlen. Denn zu vielfältig sind die Auswirkungen von
z. B. Betreuung und Fütterung. Gleichzeitig liefern diese Indikatoren
aber auch wichtige Werkzeuge für den Bauern, die Tiergesundheit
„im Auge zu haben“ und ständig an der Optimierung
arbeiten zu können.
Wie konnten Sie die Landwirte von der Initiative überzeugen?
Unser gesamtes Projekt wurde bereits 2015 gestartet und nicht nur
ein großer Teil unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von
Anfang an sehr tief darin involviert, sondern wir haben von Beginn
an unsere Bauern eingebunden und gemeinsam unsere Zukunft
gestaltet. Wir haben bewusst nicht zuerst die Kriterien festgelegt,
sondern die Ziele definiert und dann gemeinsam die nötigen Maßnahmen
festgelegt. So war von Anfang an großes gegenseitiges
Vertrauen vorhanden. Natürlich ist es bei solch großen Projekten
immer wichtig, das Ziel und auch den Nutzen für jeden Einzelnen
und für das Gemeinsame nicht aus den Augen zu verlieren.
Gab es bei der Einführung bzw. Umsetzung Probleme, Widerstand
oder „Problemhöfe“?
Wir sind gut vorbereitet in diese Projekt gestartet und haben bereits
im Vorfeld viele Daten über unsere Lieferanten erhoben. Diese
wiesen beispielsweise darauf hin, dass die ständige Anbindehaltung
unter den SalzburgMilch-Lieferanten eine in nur sehr wenigen
Fällen praktizierte Haltungsform war und daher die Umstellung
auf Kombinationshaltung mit 120 Tagen Auslauf/Weide bzw. Laufstallhaltung
nur für wenige Betriebe wirklich eine Herausforderung
darstellt. Und wir begleiten diese Bauern, zeigen ihnen zum Beispiel
auch “best practice“-Höfe, die es mit nur geringen Mitteln
geschafft haben, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu
schaffen. Somit gab es keinen Widerstand, ganz im Gegenteil, es
ist eine Art Aufbruchstimmung in der Bauernschaft zu verspüren
und ein neues „Wir-Gefühl“ hat sich eingestellt.
Welcher Aufwand ist für die Bauern mit der Initiative verbunden
und wer steht ihnen bei der Umsetzung zur Seite?
Die vereinbarten Maßnahmen stellen für viele SalzburgMilch-
Landwirte keine großen Veränderungen dar und auch der
Aufwand ist überschaubar. Die Einhaltung der Kriterien zur
palmölfreien Fütterung mit ausschließlich europäischen Eiweißfuttermitteln
– selbstverständlich wie seit vielen Jahren bereits zu
100 Prozent gentechnikfrei – ist entscheidend, ebenfalls natürlich
die Kernthemen wie verpflichtende Kombinationshaltung. Diese
weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehenden Kriterien
sind mehr Aufwand für die Bauern, sie werden bei der Umsetzung
jedoch von externen Experten und den Hofberatern der
SalzburgMilch beratend unterstützt. Zudem wird eine Tierärztin
der SalzburgMilch diese Initiative begleiten und auch als Expertin
zur Verfügung stehen.
Von wem werden die Bauern kontrolliert?
In der Anfangsphase des Projekts wurde die Methodik der Tiergesundheits
Checks von einem Experten der Universität für Bodenkultur
(Institut für Nutztierwissenschaften) in Abstimmung mit
den Hofberatern der SalzburgMilch durchgeführt, aktuell laufen
die Ausschreibungen für den Rollout, um die vollständige Kontrolle
aller 2.700 Milchbetriebe der SalzburgMilch sicherstellen
zu können.
Wer ist der Beirat der Initiative und wie ist dieser besetzt?
Der Tiergesundheitsbeirat der SalzburgMilch wurde implementiert,
um unser Tun auch von außen begutachten und evaluieren
zu lassen. Besonders wichtig ist uns dabei, dass wir uns
nicht „selbst“ kontrollieren. Daher sind wirklich nur unabhängige
Experten vertreten: die Universität für Bodenkultur, die Höhere
Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein
(HBLFA), der Verein Land schafft Leben und der WWF stellen jeweils
zwei Vertreter im Beirat, dazu kommen noch drei Milchbauern
bzw. -bäuerinnen, um auch die Erfahrungen aus der Praxis
widerspiegeln zu können.
Wie stehen die Kunden zum Thema Tiergesundheit?
Sowohl der Handel als auch die große Mehrheit der Konsumentinnen
und Konsumenten steht dem Thema sehr positiv gegenüber
und begrüßt diese Initiative.
Wie kommunizieren Sie Ihren Einsatz für Tiergesundheit?
Einerseits haben wir ein einfach zu verstehendes Symbol
„100 % kontrollierte Tiergesundheit“ entwickelt, das wir auf allen
SalzburgMilch Premium-Produkten führen und auch erklären.
Umfangreichere Informationen über unsere Schwerpunktthemen
findet der interessierte Konsument auf unserer neu gestalteten
Website www.milch.com. Auch in den klassischen Kanälen Print,
Plakat, digitale Außenwerbung und auch TV rücken Tiergesundheit
und das Thema Familienbauernhof in den Fokus, wie auch
in den sozialen Medien, die wir massiv ausbauen konnten und
auch als Kommunikationsmittel für jüngere Zielgruppen verstärkt
einsetzen werden.