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molkerei-industrie_08_2016

mi | Branche Ausprägungsformen Strategische Allianzen Gemeinsame Projekte Schuldrechtliche Kooperationsvorhaben Gemeinschaftsunternehmen Abbildung 2: Formen und Pro-Argumente Strategischer Allianzen Chancen und Risiken von Fusionen abwägen Wann ist eine Fusion eine kluge Option und keine überstürzte Notlösung ohne wirkliche Perspektive? Um das zu entscheiden, sollte man Chancen und Risiken sorgfältig abwägen. Tatsächlich sind mit schierer Größe weder auf einen Schlag alle Probleme behoben, noch bedeutet Größe automatisch mehr Milchgeld. Für Enttäuschung sorgen auch unrealistische Erwartungen in Bezug auf die Synergieeffekte. Zudem haben „Grabenkämpfe“ auf der Sach- und Personalebene auch in der Milchindustrie die eine oder andere Fusion in einem schlechten Licht dastehen lassen. Dem gegenüber stehen die unbestreitbaren Chancen (Abbildung 1): relevante Größe in den Segmenten, Bündelungsvorteile im Einkauf, Werksspezialisierungen, Senkung der Overheadkosten, Eröffnung von Finanzierungsspielräumen, Investitionen in Marken. Wenn das Chancen-/Risiko-Verhältnis für die Partner stimmt, können Fusionen durchaus ein sinnvoller Schritt sein. Die Vorteile werden jedoch zunichtegemacht, wenn die Risiken von Fusionen nicht konsequent eingedämmt werden. Dabei sind diese nicht zwingend milchspezifisch – vielmehr sind es allgemeine, handwerkliche Fehler und wiederkehrende Muster, denen mit Vehemenz entgegengetreten werden muss: • „Schönrechnen“ von Synergien – breiter Pinsel statt spitzer Bleistift • Organisationskomplexität – aufblähen statt straffen • Weiter „zwei Welten“ – alte Routinen statt wirklicher Veränderungen • Verlust von Leistungsträgern – Ängste schüren statt Perspektiven schaffen Pro-Argumente1 Im Fusionsmanagement gilt in der Umsetzung daher eine Null- Fehler-Toleranz. Diese sollte oberste Maxime in allen Prozessschritten des Fusionsvorhabens sein. Strategische Allianzen als „kleine“ Alternative Es muss nicht immer gleich die große Fusion sein. In vielen Fällen empfiehlt es sich, zunächst auf eine punktuelle Kooperation zu setzen, eine sogenannte Strategische Allianz als „kleine Schwester“ der Fusion. So zeigen die Ergebnisse der letztjährigen Studie von Ebner Stolz, dass 87 % der Befragten in Strategischen Allianzen einen messbar positiven Einfluss auf die eigene Unternehmensentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit sehen. Ebenso stimmen 82 % zu, dass die Bedeutung Strategischer Allianzen in den nächsten Jahren zunehmen wird. Strategische Allianzen sind demnach keine kurzfristige Modeerscheinung und mittlerweile auch in der Milchindustrie verbreitet (Abbildung 2). Nicht zuletzt, da sich die Partner bei Allianzen jeweils auf ihre Stärken konzentrieren können und weniger in den Ausgleich der eigenen Schwächen investieren müssen. 22 8 2016 | moproweb.de • Eigenständigkeit bleibt erhalten • Begrenzung auf einzelne Funktionsbereiche/ Produktsegmente • Geringeres finanzielles Engagement des Einzelnen • Risikoteilung • Umsetzungsgeschwindigkeit • Option der Rückbaubarkeit 1 Ebner Quelle: Unternehmensangaben, Fachpresse Stolz Studie „Strategische Allianzen“ (2015)


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