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molkerei-industrie_08_2016

mi | QS Nach einer 20-minütigen Inkubation bei definierter Temperatur erfolgt die Untersuchung im Analysegerät, die pro Probe nur wenige Minuten dauert. Die gemessenen Fluoreszenzsignale entsprechen der Anzahl der Bakterien in der Milchprobe (Foto: bioMérieux Deutschland GmbH) ist im Verfahren festgelegt. Die Analytik gemäß DIN 10192-5, § 64 LFGB L 01.00 – 57 dauert dementsprechend in jedem Labor zwei Tage und ist somit von Labor zu Labor vergleichbar“, so der Experte. „Unser Ziel war es von Anfang an, dass wir die Milch bei auffälligen mikrobiologischen Ergebnissen zumindest nicht mehr aus den einzelnen Läden zurückrufen müssen, sondern maximal vom Großhändler“, so Raymann. „Der Idealfall ist natürlich, sie im eigenen Lager sperren zu können, wenn mikrobiologische Kriterien nicht erfüllt werden. Erst die Durchflusszytometrie eröffnet uns diese Möglichkeit.“ Milchanalyse in wenigen Minuten Bei der Durchflusszytometrie handelt es sich um ein technisch etabliertes Verfahren, das im Lebensmittelbereich aufgrund der hohen Anschaffungskosten für das Analysegerät jedoch hauptsächlich von Herstellern mit großen Betriebslaboren für die QK eingesetzt wird. Seit kurzem bietet LADR dieses schnelle Alternativverfahren als erstes akkreditiertes Auftragslabor in Deutschland für die Analyse von Lebensmitteln an. Dazu wird das Durchflusszytometer CHEMUNEX D-Count von bioMérieux mit integriertem Pipettierroboter eingesetzt. 48 Proben können gleichzeitig bearbeitet werden. Rohmilch enthält natürlicherweise Keime und muss dementsprechend präanalytisch besonders behandelt werden. Sollten beispielsweise die Kühlbedingungen nach Probenahme und auf dem Transport ins Labor nicht konsequent eingehalten werden, könnten sich die Keime gegebenenfalls vermehren und die Ergebnisse wären dann fälschlicherweise zu hoch. LADR setzt daher ein Probenröhrchen mit bakteriostatischem Mittel ein, so dass der Status quo der Probe bis zur Analyse erhalten bleibt. „Für zytometrische Untersuchungen werden die Milchproben nach Ankunft im Labor aufgeschüttelt und mit immunchemischen Reagenzien versetzt, die ermöglichen, dass ausschließlich lebende Bakterien nachgewiesen werden“, so Schütze. „Die anschließende Inkubation bei definierter Temperatur beträgt lediglich 20 Minuten.“ Die darauf sofort folgende Messung im Analysegerät erfordert pro Probe nur wenige Minuten. Durch enzymatische Reaktionen mit den immunchemischen Färbereagenzien emittieren die Bakterien Fluoreszenzsignale, die gemessen werden. Diese Signale entsprechen der Anzahl der Bakterien in der Milchprobe. „Der präanalytische Aufwand vor der eigentlichen Messung ist verhältnismäßig gering, das Ergebnis liegt zügig, das heißt, zwei Tage vor dem Ergebnis der Referenzmethode, vor“, erklärt Schütze. Sind „gestresste Milchproben zu analysieren, können diese unmittelbar nach der Stressphase gemessen werden. Durch den Einsatz der Durchflusszytometrie ist also in jedem Fall eine taggleiche Bestimmung der Keimzahl von Proben im Labor möglich. „Unsere Kunden nutzen außerdem unseren Laborkurier, dadurch sind die Proben zügig im Labor. Die Ergebnisse können dann schnellstens ermittelt und mitgeteilt werden“, erläutert der Experte. Sicherheit bei traditioneller Frischmilch Die neu gegründete Hamfelder Hof Bauernmeierei nutzt dieses Verfahren von LADR Die Laborärztliche Arbeitsgemeinschaft für Diagnostik und Rationalisierung (LADR) ist einer der größten und leistungsstärksten Zusammenschlüsse medizinischer Laboratorien Europas und für mehr als 20.000 niedergelassene Ärzte und über 200 Kliniken labormedizinischer Partner. Der Firmensitz ist in Geesthacht (südöstlich von Hamburg), deutschlandweit gibt es 14 weitere Standorte. Neben den labormedizinischen Schwerpunkten der heutigen LADR GmbH Medizinisches Versorgungszentrum Dr. Kramer und Kollegen wird außerhalb der Medizin von den Abteilungen Hygiene-, Wasser-, Umwelt- und Lebensmittelanalytik ein umfangreiches naturwissenschaftliches Spektrum angeboten. ladr-lebensmittel.de 14 8 2016 | moproweb.de


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