8 2019 | moproweb.de 27
Carsten Rou, Geschäftsführer Chr. Hansen Zentraleuropa: Wir
wollen 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittelabfall vermeiden
helfen (Foto: Chr. Hansen)
mi: H err R ou, S ie kehren n un n ach g eraumer Z eit nach
Deutschland zurück, immer noch in der Mission für Chr.
Hansen. Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?
Rou: Nachdem ich bei Chr. Hansen zehn Jahre bis 2008 zuletzt
als Marketing- und Verkaufsleiter für den zentraleuropäischen
Markt tätig war, bin ich für fünf Jahre in die USA gegangen,
um die dortigen Vertriebsaktivitäten von Chr. Hansen zu leiten.
Danach war ich zwei Jahre Geschäftsführer bei Chr. Hansen in
der Türkei, um danach von Dubai aus unser Geschäft im Nahen
Osten zu verantworten. Nun „beerbe“ ich Thomas Reiner, der
die Leitung der asiatischen Aktivitäten für Chr. Hansen übernimmt.
Interessanterweise ist das das zweite Mal, dass ich die
Nachfolge von Herrn Reiner antrete, denn ich habe von ihm
schon in meiner Nienburger Zeit die Marketing- und Verkaufsleitung
übernommen.
mi: Was für Pläne haben Sie in Bezug auf ihre neue Funktion?
Rou: Ich übernehme ein kompetentes und hoch motiviertes
Team an den Standorten Nienburg und Pohlheim, in denen wir in
Deutschland produzieren und entwickeln. Von daher wird sicher
nicht alles umgekrempelt. Ich will aber versuchen zu identifizieren,
wo wir für unsere Kunden ein noch besserer Dienstleister
werden können. Wir wollen ihnen die bestmögliche Unterstützung
geben, damit sie ihren Weg im Markt gehen können. Dazu
braucht es die richtigen Konzepte, den 100%igen Kundenfokus
und die Entwicklung neuer Produkte bei uns. Wir wollen unseren
Kunden auch bei der Optimierung ihrer Prozesse assistieren,
und ich werde in dieser Aufgabe auch selbst viel unterwegs sein.
Schließlich bin ich ja gelernter Molkereifachmann und Lebensmitteltechnologe.
mi: Kürzlich wurde Chr. Hansen auf dem Weltwirtschafts-
Forum in Davos von Corporate Knight auf Platz Eins der
Rangliste „Global 100 Most Sustainable Corporations in
the World“ gehoben. Das ehrt und fordert zugleich. Wie
wollen Sie mit dieser Auszeichnung umgehen?
Rou: Die Herausforderung ergibt sich eindeutig dahingehend,
wie wir unsere Kunden bei deren eigenem Nachhaltigkeits-Weg
unterstützen können. Dazu haben wir aus den 17 Global Goals
der UN drei Bereiche als besonders wichtig für unsere Kunden
und uns gewählt. Wir arbeiten in den Bereichen Better Farming,
Good Health sowie Less Waste. Bezogen auf die Gesundheit werden
wir demnächst sechs neue dokumentierte Probiotikastämme
auf den Markt bringen. Daneben glauben wir, dass wir bis
2022 weltweit ca. 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittelabfall bei
Joghurt vermeiden helfen können. Dies wollen wir mit Bioprotection
Kulturen erreichen, etwa indem die Haltbarkeit von Joghurt
um einige Tage verlängert wird. Zudem arbeiten wir auch
an der Verbesserung unserer Enzyme, um die Käseausbeute weiter
zu steigern.
mi: Chr. Hansen hat den Begriff „Gute Bakterien“ geprägt.
Was verstehen Sie darunter?
Rou: Nun, gute Bakterien sind ja unsere Kernkompetenz. Wir
entwickeln und verkaufen Kulturen und erreichen damit unsere
Kunden ebenso wie den Verbraucher. Im Mittelpunkt steht die
Entwicklung innovativer Konzepte im Bereich der fermentierten
Milcherzeugnisse inkl. Käse, für die Tierernährung und für den
Pflanzenschutz. Chr. Hansen investiert jedes Jahr über sieben
Prozent seines Umsatzes in F&E.
THOMAS REINER GEHT NACH ASIEN
Der langjährige Geschäftsführer
von Chr.
Hansen für den Bereich
Zentral- und Südeuropa,
Thomas Reiner, wechselt
nach 20 Jahren in
Nienburg für das Unternehmen nach Singapur. Zum 1. Juli übernahm
er die Verantwortung für das Chr. Hansen-Geschäft im
asiatisch-pazifischen Raum, wobei China einen der Schwerpunkte
bildet. Reiner steht seinen bisherigen Kunden unter den bekannten
Kontaktmöglichkeiten weiterhin gern für Fragen zum
asiatischen Markt zur Verfügung.