Analytik | mi
Reich an
natürlichem Vitamin D
8 2019 | moproweb.de 23
Milch kann ganzjährig Versorgungslücke schließen,
Durchbruch in der Analytik, Teil 1
Unsere Autoren: Dr. Heiko Dustmann* (Innovationsberatung Weihenstephan), Dr. Gerhard Scheller** (Labor Dr. Scheller GmbH, Augsburg)
Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) erreichen
60 Prozent der Bundesbürger die wünschenswerte
Blutkonzentration des Markers 25-Hydroxyvitamin-D von
50 Nanomol pro Liter nicht. Demnach nutzt ein großer
Anteil der Bevölkerung, so die DGE, das präventive Potenzial von
Vitamin D, z. B. für die Knochengesundheit, nicht aus und ist somit
nicht ausreichend versorgt.1
Welche Bedeutung zur Schließung dieser Lücke wird Milch zukünftig
zukommen? Der Vitamin-D-Gehalt in Milch kann durch ein
den natürlichen Lichtverhältnissen angepasstes Lichtregime bei
der Milcherzeugung erhöht werden. Licht ist der Primärerreger
zur Steuerung der Vitamin-D-Produktion. Der Einsatz von ausgewählten
Lichtquellen zur zielgerichteten Wirkung auf circadiane
Funktionen ergibt eine durch Lichtregime gesteuerte Stimulierung
der Vitamin-D-Sekretion über die Haut der Tiere. Die Folge ist
eine erhöhte Vitamin-D-Konzentration im Blutplasma. Der Vitamin-
D-Gehalt im Blutplasma wiederum korreliert zeitversetzt mit der
Vitamin-D-Konzentration in der Milch.
Um die gewünschten Ziele zu erreichen, wurde eine vollkommen
neue Art und Kombination von Lichtquellen und -farben entwickelt.
In über 10-jähriger Forschungsarbeit in zwei Pilotbetrieben
konnten gesicherte Erkenntnisse über geeignete Lichtsysteme
und -regime, welche in der Lage sind, sowohl photometrische wie
auch circadiane Effekte von Licht zur Vitamin-D-Produktion präzise
zu steuern, ermittelt werden.
* Dr. Heiko Dustmann ist Agrar- und Wirtschaftsingenieur und hat am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Milch- und Ernährungsindustrie
in Weihenstephan (TU München) promoviert. In verschiedenen Funktionen arbeitet er für Unternehmen der Lebensmittelindustrie.
Er ist Gründer der Innovationsberatung Weihenstephan, Buchautor und hat zahlreiche Beiträge in Fachmedien der
Lebensmittelbranche veröffentlicht. Seit 2006 ist er bei der TÜV SÜD Management Service GmbH angestellt und verantwortet dort in
der Funktion des Vertriebsleiters den Vertrieb für Zertifizierungsdienstleistungen im Geschäftsfeld Lebens- und Futtermittel.
** Dr. Gerhard Scheller ist seit 2002 geschäftsführender Gesellschafter der Labor Dr. Scheller GmbH, Augsburg. Er ist staatlich
geprüfter Lebensmittelchemiker sowie Gegenprobensachverständiger nach § 43 LFGB. Zudem wirkt er langjährig in verschiedenen
wissenschaftlichen Gremien mit (wie DVGW, GDCh, Fachgruppen der LChG: AG Fleisch).
1 Vgl. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2012, 22. Oktober): Wie ist die Vitamin-D-Versorgung der deutschen Bevölkerung?
Gibt es eine Versorgungslücke? Online im Internet: https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/vitamind/#
vitdversorgung Stand 03.07.2019, o. S.