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Milch-Marketing_02_2016

Die untersuchten Verpackungen: von links nach rechts: Ringverschluss, Schneckenverschluss, Stegverschluss und Dornenverschluss. DREHMOMENTE Nach der Markteinführung des ersten Verschlusssystems für Getränkekartons im Jahr 1993 hat die Entwicklung in diesem Bereich enorme Fortschritte gemacht. Im Fokus steht dabei neben der Verbesserung des Ausgießverhaltens der Verpackungen vor allem auch die Handhabbarkeit durch den Verwender. Trotz der immensen Fortschritte gibt es nach einer Untersuchung im Fachbereich Lebensmitteltechnologie der Hochschule Fulda aber immer noch Verbesserungspotenzial, insbesondere hinsichtlich der Handhabbarkeit der Öffnungssystem durch ältere Konsumenten. Ein Beitrag von Myriam Braun-Münker, Theresa Turwitt und Prof. Dr. Felix Ecker, Hochschule Fulda Eine Umfrage unter Senioren zu schwierig zu öffnenden Verpackungen ergab, dass im Durchschnitt zwei Drittel aller Befragten Probleme mit dem Öffnen einer Verpackung haben, davon immerhin 40 Prozent der Befragten „mehrmals die Woche“. Nach der Häufigkeit der Schwierigkeiten beim Öffnen von verpackten Produkten gefragt, nennen die Befragten „Eingeschweißtes“ (70,6 Prozent) am häufigsten, an zweiter Stelle werden Milchkartons mit 38,7 Prozent genannt. Wie sensitiv die Kunden auf eine ungeeignete Verpackung reagieren, zeigt sich in der Auswertung eines Beschwerdepools. Mehr als die Hälfte der Befragten (57,1 Prozent) werden künftig ein anderes Produkt kaufen, wenn sie mit der Verpackung unzufrieden sind und 31,9 Prozent der Befragten geben an, auch mit Bekannten über ihre Unzufriedenheit beim Öffnen zu sprechen. Dagegen informieren nur 6,2 Prozent der Kunden das Verkaufspersonal 22 02/16 · milch - marketing.de bezüglich ihrer Schwierigkeiten und lediglich 5,1 Prozent der befragten Personen beschweren sich beim Hersteller. Neuere Forschungsarbeiten haben die Notwendigkeit der Parameter- und Kriteriensuche für die Messung der Seniorenfreundlichkeit eines Verpackungsdesigns als Thema. 45 Prozent der Befragten bewerteten eine „gute Portionier-/Dosierbarkeit“ als entscheidend, 62 Prozent betonten das „leichte Öffnen und Wiederverschließen“ und 82 Prozent gaben „gute Lesbarkeit der Inhaltsangaben und des MHD“ als entscheidendes Kriterium an. Eine Projektgruppe der Hochschule Fulda hat sich mit der Problemstellung des Öffnens von Milchverpackungen befasst. Die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit von Senioren beim Öffnen einer Milchverpackung sollten erfasst und bewertet werden. Die Auswahl der zu prüfenden Milchverpackungen fand auf der Grundlage einer Marktbeobachtung statt. Sie umfasst gängige Verschlusssysteme als Mischung aus Marken- und Discountprodukten. Die ausgewählten Verschlusssysteme unterscheiden sich sowohl hinsichtlich Komplexität und Stabilität als auch hinsichtlich des benötigten Kraftaufwandes und der erforderlichen motorischen Fähigkeiten beim Öffnen. Dabei wird zwischen Verschlussarten unterschieden, bei denen der Originalitätsverschluss erst separat entfernt werden muss und Verschlussarten, bei denen der Deckel selbst als Originalitätsverschluss dient. Drei der Verpackungen haben separate Originalitätsverschlüsse: Die erste Verpackung („Ringverschluss“) wird geöffnet, indem eine ringartige Schlaufe herausgezogen wird. Bei der zweiten Verpackung („Schneckenverschluss“) muss die Versiegelung in einer kreisförmigen, schneckenartigen Bewegung herausgetrennt werden. Die Versiegelung der dritten Verpackung („Stegverschluss“) wird anhand eines


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