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Mehr Sicherheit
beim Trocknen
Detex CO Detektion kann jetzt
auf individuelle Produkte kalibriert werden
Mit ihren Systemen „Detex“ und „Vertex“ bietet Bilfinger
GreyLogix foodtec (Bilfinger) zusätzliche
Sicherheit für Trocknungsprozesse. Detex spürt
CO-Freisetzungen auf, bevor es zu Bränden oder
Explosionen kommt, Vertex stellt einen sicheren Anlagenstatus
her, wenn es im Fall des Falles zu einem schnellen Herunterfahren
des Turms kommen muss. Eine neu eingegangene Kooperation
mit der Hochschule Flensburg versetzt Bilfinger in die Lage, sein
Sicherheitssystem detex für einzelne Trocknungsprodukte feinzutunen.
molkerei-industrie war vor Ort.
Grenzwerte passen nicht mehr
„Die in den 90er Jahren erstellten Grenzwerte für eine CO-Freisetzung
während der Trocknung sind heute nicht mehr brauchbar.
Denn die Produktpalette hat sich grundlegend verändert. Inzwischen
stellen die Molkereien sehr oft keine Standardpulver mehr
her, sondern Spezialprodukte mit individueller Zusammensetzung.
Das physikalische Verhalten ist dann nicht mehr planbar. Daher sollten
zur Schadensfallverhütung auch jeweils individuelle Grenzwerte
neu erstellt werden“, erklärt Jörg Ohlsen, Automatisierungsingenieur
und Sicherheitsexperte bei Bilfinger.
Die Ermittlung neuer CO-Grenzwerte, abgestimmt auf Kundenprodukte,
übernimmt Jan-Hendrik Zimmermann, der „Specialist in
CO Detection“ auf seiner Bilfinger-Visitenkarte stehen hat. Zimmermann
hat bei Bilfinger eine Lehre absolviert, bevor er an der
HS Flensburg Elektrotechnik studierte und in seiner Bachelorarbeit
die CO-Emission bei Trocknungsprozessen studierte, damals
anhand von Thermalöl. Zimmermann: „Wir können seit etwa zwei
Jahren im Labormaßstab die Reaktion von durch Kunden eingesandten
Pulvern auf die Erhitzung studieren. Dazu nutzen wir die
Einrichtungen der Hochschule Flensburg. In einer Minitrocknung
wird dabei eine Probe des Produkts stetig steigender Hitze ausgesetzt
und das CO-Emissionsverhalten aufgezeichnet. Daraus lassen
sich dann passende Grenzwerte ableiten, bei denen in der Praxis
die verschiedenen Alarmschwellen ausgelöst werden.“
Reaktion lange vor dem Störfall
Die Detex CO-Detektion misst CO bereits ab einer Konzentration
von 0,5 ppm. Mit dieser Genauigkeit kann reagiert werden, bevor ein
22 9 2018 | moproweb.de
Wiktoria Vith, Hochschule Flensburg, und Jörg Ohlsen, Bilfinger
Grey Logix foodtec, kooperieren bei der Abstimmung von
Detex auf individuelle Trocknungsprodukte (Foto: mi)
Störfall zur handfesten Krise entartet, ja noch bevor sich überhaupt
Rauch bildet. Denn etwaige Glimmnester aus festhaftendem Pulver
benötigen einige Minuten, bevor es in der Trocknungskammer
wirklich gefährlich wird. Bei MMP und anderen Pulvern kann es aber
ganz schnell gehen, sobald ab einer kritischen (Selbstentzündungs)
Temperatur die exotherme Reaktion einsetzt. Dies macht sich vorher
durch einen sprunghaften Anstieg der CO-Konzentration in der
Turmabluft bemerkbar. Detex kann den Anlagenzustand überwachen,
da es CO in der allen Zu- und Abluftströmen quasi permanent
misst und daraus Differenzen oder Mittelwerte bildet. Das System
ist auch robust ggü. plötzlichen äußeren Konzentrationsstößen wie
sie z. B. durch gasbetriebene Stapler entstehen. Für zusätzliche Sicherheit
sorgt die von Bifinger standardmäßig mitgelieferte USV.
2-Kanal-System
Die Messsonden bestehen aus Edelstahl-Top-Mesh Material in
Rundform (65 mm x 265 mm) und sitzen auf einem DN65 Hygiene-
Flansch. Ein Scheibenventil sorgt für die Dichtigkeitsüberwachung.
Die Sonden sind wartungsfrei und CIP-fähig. Sie werden selbstre