Multi-Level-Planung
Benno Osterholt, Optitool, schilderte einen
neuartigen Planungsansatz, der für
Arla Foods entwickelt wurde. Dabei erfolgt
eine Planung der Folgewoche auf Basis der
laufenden Woche. Die Multi-Level-Planung
hat zum Ziel, die verschiedenen Betriebe
von Arla mit den tatsächlich passenden
Rohstoffmengen zu bedienen. Aus dem
angemeldeten Tagesbedarf eines Werks
entscheidet die Planungssoftware über
Touren und Milchverteilung innerhalb
der Arla-Gruppe. Auch dabei steht die
Kostenoptimierung ganz oben an. Anders
verhält es sich mit der Proteinoptimierung,
die eiweißreiche Milch an Käsereien und
eiweißärmere Partien zu anderen Verwertungen
bringt, oder aber bei Restriktionen,
die die verschiedenen Milchsorten mit sich
bringen. Hierfür, so Osterholt, müssen
z. T. weitere Strecken in Kauf genommen
werden. Der Vorteil ergibt sich dann nicht
beim Sammeln, sondern erst im Gesamteffekt
für das Unternehmen.
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Ankunftszeiten oder Standorte. Damit
lassen sich die Annahmevorgänge auch
auf dem Molkereigelände deutlich besser
managen. Die Opti Driver App soll zusammen
mit Anwendern fortlaufend weiterentwickelt
werden. Den wesentlichen
Leistungsumfang bekommen übrigens
auch Molkereien oder Spediteure, die keine
Schwarte Jansky Fahrzeuge betreiben.
Touren-Neuplanung
Mindestens zweimal pro Jahr sollten die
Touren neu geplant werden, da sich die
Lieferantenstrukturen permanent verändern,
so der Logistikberater Karl Riegler.
Er stellte dar, welche Informationen für
eine solche Neuplanung vorliegen müssen,
und gab danach einen Einblick in seine Beratungserfahrungen
aus der Praxis. Nach
Rieglers Beobachtungen liegen die Erfassungskosten
zwischen 82 Cent und 3,40 €
pro Fahr-km. Je kg Milch bewegen sich
die Kosten zwischen 0,75 und 5,6 Cent.
Je Tonne Milch werden 4,3 bis 12,4 km zurückgelegt,
dabei werden pro 100 km zwischen
33 und 54 l Diesel verbraucht. Die
Kostensätze für die Milcherfassung streuen
von 39 € bis 72 € je Stunde.
Auf die Einhaltung von Melkzeiten
kann sich die Tourenplanung nicht immer
100%ig einlassen, sagte Riegler, wenn die
Sammlung wirtschaftlich bleiben soll. Bei
der Erfassung einzelner Milchsorten sollte
möglichst getrennt verfahren werden,
Sattelzüge lohnen erst ab 100 km Strecke,
sofern sie mindestens zwei Mal am Tag befüllt
werde, lauteten weitere Hinweise.
Bei einer Tourenplanung ist eine Genauigkeit
von 15 Minuten darstellbar, so
Karl Riegler: Jede neue Planung muss
nach 14 Tagen überprüft werden, ob sie
das bringt, was man sich ausgerechnet
hat (Foto: mi)
Dieter Mirbach, DLG: Mit der heutigen
Technik lassen sich auch Frühwarnsysteme
für Tierwohl und -gesundheit erstellen
(Foto: mi)
Riegler weiter. Damit alles funktioniert,
müssen Änderungen mit den Fahrern
besprochen werden. Jede Planung sollte
nach 14 Tagen daraufhin geprüft werden,
ob sie auch wirklich die erhofften wirtschaftlichen
Verbesserungen bringt.
abo-Magyar nutzt die Optitool Tagung zur Vorstellung eines MSW, der in drei Kammern
16.500 l Milch fasst und mit einer akkubetriebenen Ejektor-Milchannahme V
80 und der Milchmessanlage Bartec 3003 ausgestattet ist. Die G MAGYAR Gruppe,
zu der abo-Magyar seit 2004 gehört, baut lt. René Klusmann (Foto) seit 6 Jahren
akkubetriebene Sammelfahrzeuge und hat bereits 150 solche Fahrzeuge
verkauft. Unter optimalen Voraussetzungen kann die Diesel-Einsparung mit 4 bis
4,5 l pro Betriebsstunde des Milcheinzugs angesetzt werden. (Foto: mi)