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molkerei-industrie_03_2016

• vorliegende Dokumentationen und Herstellerunterlagen, z. B. Betriebs oder Wartungsanleitungen • Konstruktions- und Planungsunterlagen • Kenntnisse über Arbeitsverfahren sowie eingesetzte Arbeitsmittel • vergleichbare Gefährdungsbeurteilungen • Kenntnisse der Umgebungs- und Betriebsbedingungen, z. B. Zugänglichkeit, Lüftungsverhältnisse, Lärm • Erkenntnisse einer Begehung des Arbeitsplatzes • vorhandene Schutzmaßnahmen, z. B. zum Gefahrstoffschutz einschließlich Brand- und Explosionsschutz Eine sehr wichtige Informationsquelle sind Erfahrungen des Bedienpersonals und Erkenntnisse des Instandhaltungspersonals aus bereits durchgeführten Instandhaltungsarbeiten. Beide Gruppen sollten bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung mitwirken und ihre Erfahrungen und spezifischen Kenntnisse einbringen. Das gewährleistet am besten, ein lückenloses Bild der möglichen Gefährdungen zu erstellen. Hier aber gibt es immer wieder unentdeckte Defizite, wie der folgende Unfall zeigt. Instandhalter J. zog sich eine schwere Quetschung der linken Hand zu, als er nach einer Instandsetzungsmaßnahme Einstellarbeiten an einer Abfüllanlage vornahm. Dazu hatte er eine verriegelte Schutzeinrichtung (Seitenteil) abnehmen und das Sicherheitsbauteil überbrücken müssen. Nach kurzer Abstimmung mit seinem Kollegen B. von der Betriebsbereitschaft startete dieser die Anlage per Tippbetrieb. Laut Gefährdungsbeurteilung war das die für diese Arbeit festgelegte Maßnahme. Im Tippbetrieb setzte sich aber auch ein seitlich angeordneter Hebel in Gang. Er quetschte J.s linke Hand, mit der er sich am Maschinenrahmen abgestützt hatte. Der Instandhalter kannte diese Hebel-Bewegung nicht, weil die Betrachtung dieser Quetschstelle bei der Gefährdungsbeurteilung versäumt worden war. Inzwischen wurde sie ergänzt. Immer dann, wenn es neue Kenntnis über eine Gefährdung gibt, muss die bestehende Gefährdungsbeurteilung grundsätzlich angepasst und ergänzt werden. 2. Gefährdungsermittlung Als Nächstes ist zu prüfen, ob durch die Instandhaltungsarbeiten die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigt werden kann. Dazu müssen alle Gefährdungen ermittelt werden, die Sicherheit bei Instandhaltungsarbeiten beginnt bereits mit der Auswahl des Instandhaltungspersonals (Foto: BGN) • bei einzelnen Arbeitsschritten, z. B. Schweißen, auftreten können • aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Arbeitsmitteln, Arbeitsstoffen oder der Arbeitsumgebung, z. B. bei Arbeiten in Behältern, entstehen können sowie • an benachbarten Arbeitsplätzen, z. B. Funkenflug beim Trennen, möglich sind. 3. Gefährdungen bewerten Im nächsten Schritt sind alle ermittelten Gefährdungen dahingehend zu bewerten, ob die Sicherheit und der Gesundheitsschutz der Instandhalter als auch der Beschäftigten an benachbarten Arbeitsplätzen gewährleistet sind. Auch der nachfolgende Unfall zeigt, dass es bei der Gefährdungsermittlung und -bewertung immer wieder Lücken gibt, was sich auch auf die Festlegung der Schutzmaßnahmen auswirkt. Ein Ventil in einer Rohrleitung an der Decke machte Probleme. Der Instandhalter sollte der Sache auf den Grund gehen und das Ventil gegebenenfalls instand setzen. Für diesen Arbeitseinsatz nutzte er eine kleine fahrbare Scherenhubbühne. Nachdem er festgestellt hatte, dass etwas die Ventilstange blockierte, wollte er die Blockade mit einem Hammer lösen. Beim Ausholen rutschte ihm der Hammer aus der Hand und im Nachfassen machte er einen Ausfallschritt. Dabei stieß er gegen demontierte Ventilteile, die er auf der Hubbühne abgelegt hatte. Hammer samt Ventilteile fielen Anzeige Schauen Sie genauer hin auf 20 Jahre Erfahrung Die Erkennung und Prävention mikrobiologischer Risiken infolge von Defekten an den Produktionsanlagen waren und sind die Kernkompetenz von Bactoforce in den letzten 20 Jahren. Heute ist Bactoforce europäischer Marktführer für die Prüfung von Tanks, Wärmetauschern, Rohrleitungen, Sprühtürme und anderen Einrichtungen. Mit lokalen Niederlassungen in Deutschland und in den meisten nordeuropäischen Ländern will Bactoforce nahe am Kunden sein, um die Reaktionszeit zu optimieren. 3 2016 | moproweb.de 29 Integritätsprüfungen Ihrer Prozessanlage www.bactoforce.no www.bactoforce.de


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