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Quelle: Milchwerke Schwaben

Stabilität und Wachstum

 

 

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte die Milchwerke Schwaben eG 2024 nach eigener Darstellung ein bemerkenswertes Ergebnis erzielen. Der Umsatz stieg um 5,5 % auf einen neuen Rekordwert von 347 Millionen Euro (2023: 329 Mio. Euro).  Mit 421 Millionen Kilogramm Milch blieb die Anlieferungsmenge der Milcherzeuger weitgehend stabil. Der Jahresüberschuss der Genossenschaft hat sich mit einem Anstieg um 1,5 Millionen Euro auf 3,2 Millionen Euro im Vergleich zu 2023 fast verdoppelt. 

Das abgelaufene Geschäftsjahr ging mit deutlich gestiegenen Kosten einher. So weist der am 29. April 2025 auf der Generalversammlung in Ulm vorgestellte Geschäftsbericht unter anderem eine Erhöhung des Materialaufwands gegenüber dem Vorjahr um 17,7 Millionen Euro auf 296,9 Millionen Euro aus. Der größte Posten in dieser Summe sind die Milchgeldzahlungen an die Milcherzeuger in Höhe von 218 Millionen Euro. Des Weiteren umfasst diese Position Milchzukäufe, Beifuhrkosten und Aufwendungen für bezogene Hilfs- und Betriebsstoffe, Zusatzstoffe, Verpackungsmaterial und Energie.

Die Milchwerke Schwaben investieren auch in die Zukunft. Demnach flossen rund 5,9 Millionen Euro in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen, darunter die Ertüchtigung eines Sprühtrocknungsturmes und die Erweiterung der Abfüllkapazitäten für Joghurt und Dessert sowie diverse Erhaltungs-, Modernisierungs- und Optimierungsinvestitionen.

Gestiegene Auszahlungspreise

Das Jahr 2024 war anfangs von stabilen Auszahlungspreisen geprägt. Im zweiten Halbjahr reduzierte sich die Milchmenge leicht bei weiterhin guten Absatzbedingungen. Aufgrund der zurückgehenden Inhaltsstoffe der Anlieferungsmilch verteuerten sich die Produkte in der zweiten Jahreshälfte. Die gestiegenen Produktpreise führten zu einer Erhöhung der Milcherzeugerpreise.

Die durchschnittlichen Auszahlungspreise inklusive Nachzahlung betrugen bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß:

 

  Netto Brutto

durchschnittlicher landw. Steuersatz 8,96%

Konventionelle Milch 49,53 Cent/kg 53,97 Cent/kg
Milch ohne Gentechnik 50,53 Cent/kg 55,06 Cent/kg
Weidemilch 51,53 Cent/kg 56,15 Cent/kg
HF3 / QM++ Milch 52,53 Cent/kg 57,24 Cent/kg
Biomilch 62,97 Cent/kg 68,61 Cent/kg

 

Entwicklung der Produktsegmente

Im Jahr 2024 entwickelten sich die einzelnen Produktbereiche unterschiedlich. Das für die Milchwerke Schwaben klassische Segment Joghurt und Dessert im 1-Kilogramm- bzw. 800-Gramm-Becher konnte weiter zulegen. So erhöhte sich der Absatz um 6,3 Prozent auf 90.829 Tonnen. Im Bereich Käse und SB-Käse verminderte sich der Absatz aufgrund der angespannten Erlössituation um 7,3 Prozent auf 31.380 Tonnen.

Bei den Kleinbechern Milchreis konnte der Absatz um 6,8 Prozent auf 37,3 Millionen Becher gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Im Gegensatz dazu ging der Absatz von Butter um 8,6 Prozent auf 4.862 Tonnen zurück. Rohstoffbedingt verringerte sich der Absatz bei Milchpulver auf 1.787 Tonnen. Entsprechend der Käseproduktion waren die Verkaufsmengen bei Molkenpulver rückläufig. Insgesamt wurden mit 18.929 Tonnen rund 9,5 Prozent weniger Trockenmilcherzeugnisse verkauft als 2023.

Leichter Rückgang bei der Milchanlieferung

Die im Jahr 2024 von den Landwirten angelieferten 421 Millionen Kilogramm Milch entsprechen einem leichten Rückgang von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit einer Quote von 58,2 Prozent an der Gesamtanlieferung und einem Lieferumfang von 245,3 Millionen Kilogramm hatte konventionelle Milch ohne Gentechnik den mengenmäßig größten Anteil. Dazu kamen 11,2 Millionen Kilogramm Bioland-zertifizierte Milch der 26 Biomilchlieferanten. Im Vorjahresvergleich ist dies eine Steigerung von 24,6 Prozent. Die seit Juni 2023 neu eingeführte Milchsorte Weidemilch brachte eine Anlieferung von 7,4 Mio. kg. Die Anzahl der 22 Lieferanten blieb dabei gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Aufgrund hoher Spotmilchpreise zum Jahresende wurde der Verkauf von Rohmilch forciert. Dadurch stieg der Verkauf von flüssigen Produkten auf 20.172 Tonnen, was nahezu einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Insgesamt verarbeitete die Neu-Ulmer Molkereigenossenschaft 452,1 Millionen Kilogramm Rohstoffe, was eine Reduktion um 2,7 Prozent oder 12,7 Millionen Kilogramm bedeutet.

Prognose für das laufende Geschäftsjahr

Die deutsche Milchwirtschaft hat sich 2024 in einem schwierigen Umfeld gut behaupten können. Auch im Jahr 2025 steht sie vor zahlreichen Herausforderungen und Chancen. Die Entwicklung des Milchangebotes wird längerfristig stagnieren. Befürchtungen, dass es aufgrund der hohen Milchauszahlungspreise zu deutlich mehr Menge kommen wird, haben sich zerschlagen. „Tierkrankheiten, Umwelt- und Tierschutzauflagen, langwierige Genehmigungsverfahren, Arbeitskräftemangel und politische Unsicherheiten haben einen Einfluss auf die Milchwirtschaft und dämpfen die Erzeugung. Molkereien mit langfristigen Verträgen, insbesondere im Bereich aufgeschnittener Käse und der weißen Produktlinie, sind im Vorteil. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend, um den Marktanforderungen gerecht zu werden “, erklärt Karl Laible, geschäftsführender Vorstand der Milchwerke Schwaben. Bei einer stagnierenden Milchmenge und weiterwachsendem Konsum verbleiben weniger Milchprodukte für den Export und den Weltmarkt.

Im Bereich Marketing laufen die Vorbereitungen für den Launch des neuen laktosefreien Joghurts mild mit 3,5 % Fett im 800g-Becher. Eine Umstellung aller konventionellen Dessert- und Joghurtsorten auf die Haltungsstufe 3 (QM++) soll bis Mai abgeschlossen sein.

Die Produktionskosten bleiben auch 2025 ein zentrales Thema. Die Milchwerke Schwaben werden weiterhin in moderne Technologien und Prozesse investieren, um die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken. Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Produktionsmethoden stehen dabei im Fokus.

 

Milchwerke Schwaben 2024 auf einen Blick:

Milchverarbeitung gesamt | Mio. kg 452,1

Umsatz | Mio. € 347,0

Jahresüberschuss | Mio. € 3,2

Eigenanlieferung | Mio. kg 421,1

Zukauf Milch und Molke | Mio. kg 31,0

Anzahl Lieferanten zum 31.12.2024 | 754

Durchschnittliche Anlieferung je Lieferant | in Tausend kg 558,4

Bilanzsumme | Mio. € 98,2

Investitionen | Mio. € 5,9

Eigenkapital | Mio. € 46,9

Liquide Mittel | Mio. € 4,3

Mitarbeiter inkl. Teilzeitmitarbeiter | 248 (davon 14 Auszubildende).

 

Foto: Milchwerke Schwaben

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