Interessierte Kreise, zu denen offenbar auch Prof. Alexander Kekulé, Epidemiologe und Leiter des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gehört, schüren ganz ähnlich ihrem Vorgehen während der Corona-Zeit Ängste vor einer neuen Pandemie. Hintergrund sind die Vogelgrippe-Ansteckungen von Rindern in den USA.
„Die meisten meiner Kollegen schätzen das Risiko einer Pandemie durch einen Abkömmling von H5N1 als hoch ein“, erklärte Kekulé gegenüber dem Merkur. Eine Ansteckung beim Menschen sei derzeit selten, da die notwendigen Rezeptoren fehlen. Doch: „Wenn es dem Virus aber gelingen sollte, sich an die menschlichen Andockstellen anzupassen, ist die nächste Pandemie so gut wie sicher“, so Kekulé. Kekulé äußert auch Bedenken hinsichtlich der langfristigen Sicherheit der Pasteurisierung von Milch, da diese speziell gegen Bakterien und nicht gegen Viren wirke.
Timm Harder, Leiter des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza am Friedrich-Löffler-Institut (FLI), erklärte im Deutschlandfunk Nova, dass kein Grund zur Panik besteht, da nur der Konsum von Rohmilch infizierter Kühe ein Risiko darstellt. In den Handel gelangt nur pasteurisierte Milch, bei der das Virus unschädlich gemacht wird.
Professor Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik des FLI, gibt Entwarnung. Eine umfassende Testreihe habe gezeigt, dass die Infektionen in den USA Ausnahmefälle seien. Er erklärte dem NDR: Da weder Rohmilch noch lebende Rinder nach Deutschland importiert werden, sei das Risiko einer Virusverbreitung in Deutschland sehr gering.
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