Die Anteilseigner des Schweizer Milchverarbeiters Hochdorf haben auf der Generalversammlung am 14. Mai dem bisherigen Verwaltungsrat den Rücken gestärkt. Der neue italienische Aktionär Newlat ist mit einem Versuch gescheitert, den Verwaltungsrat komplett zu übernehmen.
Entgegen dem Vorschlag des italienischen Grossaktionärs Newlat wurden die bisherigen Hochdorf-Verwaltungsräte Jürg Oleas (vormals GEA-CEO), Andreas Herzog, Thierry Philardeau, Jean-Philippe Rochat und Ralph Siegl für ein Jahr in ihrem Amt bestätigt. Sie erhielten Stimmenanteile von 71,8 bis 81,8 Prozent. Oleas wurde zudem erneut als Verwaltungsratspräsident gewählt.
Damit konnte Newlat nicht den Verwaltungsrat mit eigenen Kandidaten ersetzen. Diese erhielten lediglich Zustimmungswerte von 27 bis 30 Prozent. Zur Wahl standen nur italienische Staatsbürger, die bisher in der Schweiz unbekannt waren. Mit den neuen Verwaltungsräten wollte Newlat einen Umbau bei Hochdorf durchsetzen. Keine Zustimmung fand auch der Antrag von Newlat, die maximale Vergütung des Verwaltungsrats auf 300.000 Franken zu kürzen. Mit einer emotionalen Rede warb Oleas vor der Abstimmung für die Leistungen des bisherigen Managements und Verwaltungsrats. In den letzten vier Jahren seien trotz des desolaten Zustands von Hochdorf erhebliche Fortschritte erzielt worden. Beim Amtsantritt habe man einen Scherben- und Schuldenhaufen vorgefunden. Den in Medien geäußerten Vorwurf von Missmanagement in den letzten Jahren wies er entschieden zurück. Insbesondere im operativen Geschäft seien Verbesserungen erzielt worden. So konnte im Geschäftsjahr 2023 erstmals seit Jahren wieder ein positiver Cashflow erzielt werden.
Oleas sprach sich mit Nachdruck gegen den Antrag von Newlat aus, den “krisenerfahrenen Verwaltungsrat” durch die “stark familiengeprägten” Nominierten von Newlat zu ersetzen.

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- Roland Sossna