Finanzierung
Quelle: Rentenbank

Milliardenpotenzial für smarte Agrartechnologien

 

 

Präzise Daten statt Bauchgefühl, autonome Robotik statt Handarbeit: Smarte Agrartechnologien verändern den Ackerbau und eröffnen ein Milliardenpotenzial für Landwirtschaft und Kapitalmarkt. Doch der technologische Wandel kommt nur langsam voran – ein Grund dafür liegt in einem rückläufigen Investitionsvolumen von Risikokapital. Eine neue Studie der Landwirtschaftlichen Rentenbank und der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt technologische Lösungen und AgriTech-Konzepte auf, die landwirtschaftlichen Unternehmen und Investoren bereits heute messbaren Mehrwert bieten.

Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Kosten setzen die Landwirtschaft weltweit unter Druck. Gleichzeitig verlangen Politik und Märkte nachhaltige, effiziente Produktionsmethoden. Landwirte stehen vor der Herausforderung, Erträge zu sichern, Umweltauflagen zu erfüllen und ihre Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Um diesen Spagat zu bewältigen, braucht es gezielte Investitionen in smarte Technologien. Doch genau hier stockt der Markt: Zwischen 2021 und 2023 sind die weltweiten Venture-Capital-Investitionen im Agri-Food-Tech-Sektor um mehr als 70 Prozent zurückgegangen – von 53 auf 15 Milliarden US-Dollar.

Technologien für die Landwirtschaft der Zukunft – von smarter Bewässerung bis zu autonomen Traktoren

Um zielführende und lohnende Investitionspotenziale aufzuzeigen, haben die Rentenbank und BCG 17 Agrar-Schlüsseltechnologien für eine produktivere und nachhaltigere Landwirtschaft identifiziert und bewertet. Grundlage hierfür bildete eine kombinierte Analyse von technologischem Reifegrad, betriebswirtschaftlichem Nutzen und Marktpotenzial. Ergänzend wurden Landwirte zu ihren Nutzenerwartungen und Kauffaktoren sowie Investoren zu ihren Investitionszielen und Handlungsbarrieren befragt.

Die Ergebnisse zeigen: Besonders großes Potenzial haben Technologien, die direkt auf dem Feld zum Einsatz kommen und einen messbaren Beitrag zur Verbesserung der Gewinn- und Verlustrechnung des Landwirts leisten – darunter sensorgesteuerte Bewässerung, Robotik, autonome Landmaschinen und teilflächenspezifische Ausbringungstechnologien (VRA). Diese Lösungen steigern Erträge, senken Betriebskosten und helfen, den Einsatz von Wasser, Dünger und Pflanzenschutz gezielt zu steuern. Gleichzeitig weisen sie hohe Skalierungspotenziale auf – sind in der Praxis aber bislang noch wenig verbreitet.

„In der Landwirtschaft sind Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eng miteinander verknüpft. Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen, wie moderne Technologien wie Robotik und KI bereits heute die Produktivität und Nachhaltigkeit erheblich steigern und wo Investitionen besonders rentabel sind“, erklärt Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. „Allerdings zeigt die Analyse auch, weshalb diese zukunftsweisenden Investitionen bislang noch nicht in ausreichendem Maße realisiert werden.“

Mit gezielten Investments Agrartechnologien in die Breite bringen

Trotz nachweisbarem Mehrwert für Ertrag und Effizienz schaffen es viele Technologien nicht aus der Nische. Während landwirtschaftliche Unternehmen bereits in digitale Dokumentation, Farm-Management-Tools oder erste Sensortechnologien investieren, stockt der Einsatz von Kapital in skalierbare Lösungen wie Drohnentechnologie, Robotik oder autonome Maschinen. Der Grund: Viele Investoren bewerten den AgriTech-Sektor als schwer zugänglich und sehen hohe Barrieren für den Markteintritt, beispielsweise stark fragmentierte Strukturen oder die starke Position etablierter Platzhirsche.

Besonders betroffen sind Technologien, die langfristig den größten wirtschaftlichen Nutzen versprechen, wie etwa VRA und autonome Fahrzeuge und Drohnen. Obwohl sie landwirtschaftlichen Unternehmen helfen, Erträge zu sichern und Ressourcen effizienter einzusetzen, sind diese aktuell unterfinanziert. „Es braucht jetzt einen neuen Fokus auf Kapital, das Wirkung entfaltet – für Betriebe, für die Ernährungssicherheit und für den Kapitalmarkt“, sagt Benjamin Subei, BCG-Partner und Agrarexperte.

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