Laut der französischen Tageszeitung Libération könnte auf Lactalis (Umsatz 28,3 Mrd. € in 2022 (+ 28,4 %), davon 5 Mrd. € in Frankreich, die Hälfte des Geschäfts wird in Europa gemacht, weitere 33 % auf dem amerikanischen Kontinent) eine Strafe von 275 Millionen Euro wegen Steuerhinterziehung zukommen. Lactalis bestätigt dies nicht und bestreitet jegliche Betrugsabsicht. Die Lactalis-Zentrale war am 6. Februar 2024 im Zusammenhang mit einem Fall von Steuerhinterziehung über die Tochterunternehmen in Belgien und Luxemburg durchsucht worden. Die französische Parquet National Financial (PNF), die angesiedelt im Wirtschaftsministerium für die Steuerkontrolle großer Unternehmen und ihrer Tochtergesellschaften zuständig ist, soll nun 275 Millionen Euro zusätzlich zu den bereits beglichenen 25 Millionen Euro von Lactalis einfordern.
Die PNF verdächtigt den Konzern, seinen steuerpflichtigen Gewinn durch eine komplexe Finanzkonstruktion zu schmälern, an der eine belgische Tochtergesellschaft sowie eine niederländische Gesellschaft beteiligt sind. Nach Angaben des PNF sollen auf diese Weise 400 Millionen Euro an Gewinnsteuern hinterzogen worden sein. Eine erste Berichtigung in Höhe von 25 Millionen Euro, die sich allein auf das Jahr 2009 bezog, wurde von dem Konzern bereits 2023 beglichen. Da sich die Prüfung auf den Zeitraum 2009-2020 bezieht, könnte sich die Rechnung bei fortgesetzter Steuerhinterziehung auf 275 Millionen Euro (25 Millionen Euro pro Jahr über elf Jahre) belaufen, wie Libération errechnet hat.