Am Rande der Grünen Woche kommentierte Detlef Latka, neuer Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes, die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen. Dabei schaute er insgesamt optimistisch auf das Jahr 2025. Der Milchpreis war mit durchschnittlich etwa 48 Cent/kg Rohmilch vergangenes Jahr erfreulich hoch und die Erlöse dementsprechend gut. Tiefe Sorge bereitet dagegen aktuell der in Brandenburg aufgetreten Fall von der Maul- und Klauen-Seuche, der durchaus weitreichende Auswirkungen auf den Export von Milchprodukten ausüben könnte.
Von „guten Absatzzahlen für 2024“ konnte Latka vor allem für die Kategorien Käse in Selbstbedienung, Sahne, Speisequark und Joghurt berichten. Aber auch die Butter erzielte im Jahresverlauf mit fast 2,40 Euro je 250-g-Päckchen historische hohe Preise. Allerdings fielen demzufolge die Verkäufe von Butter in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 3,4 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Nicht so gut lief es auch bei der Trinkmilch. Hier ging bei der Frisch- und H-Milch der Absatz insgesamt um 0,6 Prozent zurück, aber der Abwärtstrend war 2024 schwächer als in den Vorjahren.
Als besonders „desolat“ bewertete Latka die aktuellen „handwerklich schlecht gemachten Gesetze“, die sich auf die Milchbranche auswirken würden. So bringe beispielsweise das Einwegkunststofffondsgesetz (EWKFondsG) gleich mehrere Branchen in Wallung. Niemand verstehe, warum und ab wann welche Verpackung für „to-go“-Produkte unter dieses Gesetz falle. Warum auch beispielswese Joghurtbecher darunterfallen sollen, sei wohl den wenigsten verständlich, meinte Latka.
Auch der immer wiederkehrende Versuch, den Artikel 148 der GMO in Deutschland einzuführen, sei erneut gescheitert, meinte Latka. Gesetzliche Vorgaben zu Menge, Preis, Zeitraum und Anteil kostenpflichtiger Absicherungsmodelle bringe den Erzeugern keinerlei Verbesserungen, greife in den freien Markt ein und erhöhe Kosten und Bürokratie. Lob gab es dagegen für die Verschiebung der Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten.