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European Milk Board fordert Reformen

 

 

 

Das European Milk Board (EMB) ist auch in diesem Jahr auf der Grünen Woche vertreten und informiert zu den Entwicklungen im Milchsektor. „Wir stehen in Europa in der Landwirtschaft an einem Wendepunkt“, so der Vorsitzende des EMB, Kjartan Poulsen. Deutliche Anzeichen dafür seien:

1. Die Widerstandsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt rapide ab. Viele Landwirte haben den Sektor bereits verlassen und es werden viele weitere folgen. Notwendiger Nachwuchs kommt nicht nach, weil es keine Perspektive gibt. Arbeitsplätze im ländlichen Raum gehen verloren.

2. Die EU befindet sich in der Umsetzung des Green Deal ohne über den dafür notwendigen Marktrahmen zu verfügen – für die LandwirtInnen ist das aufgrund gestiegener Auflagen und Kosten sehr deutlich. Das verstärkt die in Punkt 1 genannte Dynamik und gefährdet die ländliche Wertschöpfung.

3. Im Milchsektor ist es nicht gelungen, ständig wiederkehrenden Krisen Einhalt zu gebieten. Und so gibt es bereits seit Anfang 2023 erneut einen deutlichen Preisverfall, der die Milchhöfe empfindlich trifft und ihre Widerstandsfähigkeit weiter reduziert.

4. Der politische Wille, die europäische Landwirtschaft zu stabilisieren und wichtige Marktregeln zu setzen, ist bei wichtigen europäischen Akteuren wie der EU-Kommission und nationalen Regierungen nicht oder kaum vorhanden.

Dem setzt EMB als eigenen Standpunkt entgegen:

1. Stärken der Resilienz der Betriebe über kostendeckende Erzeugerpreise, die die Milcherzeugung wieder profitabel machen und den Einstieg der jungen Generation ermöglichen. „Dabei ist neben gesetzlichen Rahmenbedingungen beispielsweise auch die Unterstützung und Ausweitung von wichtigen Erzeuger-Projekten wie der Fairen Milch wichtig, die schon jetzt in mehreren Ländern einen großartigen Beitrag zu einer fairen Landwirtschaft leisten“, betont Poulsen.

 

2. Für den Green Deal einen begleitenden gesetzlichen Rahmen setzen, der stabile Preise am Markt ermöglicht und durch den Erzeuger den grünen Anforderungen gerecht werden können. Dazu gehören beispielsweise:

o             konkrete EU-Vertragsvorgaben zu u. A. Mengen und kostendeckenden Preisen vor Ablieferung der Milch für alle Marktakteure inklusive der Genossenschaften.

o             eine EU-weite Regulierung, die kostendeckende Preise verpflichtend macht.

o             strenge Spiegelklauseln für Importe und zuverlässige Einhaltungskontrollen.

o             Maßnahmen zur Intensivierung der Erzeugerbündelung, um das Machtgefälle am Markt wirksam zu verringern.

3.  Krisen vermeiden, indem der freiwillige Lieferverzicht nicht ungenutzt in der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) verstaubt, sondern durch einen automatisch greifenden Mechanismus ergänzt wird. Für die Weiterentwicklung des freiwilligen Lieferverzichts ist das Marktverantwortungsprogramm wegweisend.

4. Einen deutlichen politischen Willen zur Umsetzung der Reformen entwickeln. Als Stimme der ErzeugerInnen steht das EMB in ständigem Kontakt mit den Vertretern der Politik in ganz Europa und gibt zu den Bedingungen im Sektor und zu notwendigen Reformen stetig Auskunft, wie Poulsen weiter mitteilt. „Wir ermahnen die politischen Entscheidungsträger, die Landwirtschaft und deren Reformen als Priorität zu betrachten. Sie müssen auf die Signale des Sektors hören und nachhaltig und effektiv handeln.“

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