Weil immer mehr Verbraucher den schnellen Käse-Einkauf im SB-Bereich bevorzugen, weiten die Hersteller ihr Selbstbedienungsangebot aus. Gute Konzepte und die richtige Platzierung spielen dabei eine wichtige Rolle.
Lieber freundliche Beratung mit möglicher Verkostung und ansprechender Präsentation der spannenden Käsevielfalt oder nüchtern platzierte Ware in einem Regal oder einer Truhe ohne viel Information? Spontan erscheint die erste Möglichkeit die weitaus sympathischere. Und dennoch: Beim Kauf vom Käse entscheiden sich die Kunden vorzugsweise für den anonymeren Weg. Das zeigt auch eine aktuelle Analyse der unabhängigen Marktforschungsberatung Mafowerk: 27 Prozent der Käse-Käufer kaufen sehr häufig an der Theke, hingegen 52 Prozent sehr häufig am SB-Regal.
„Der Kunde hat es oft eilig. Er weiß genau, was er will, und möchte keine Beratung“, erläutert Mathias Gelhard, Leitung Frischetheke in einem bayerischen Lebensmittelmarkt. Um die 300 Käsesorten bietet er in der Bedienungstheke an, knapp 80 sind es im SB-Bereich. Wo der große Umsatz gemacht wird, ist eindeutig: „70 Prozent laufen über Prepack. Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt“, berichtet Gelhard. Der Kunde hat weitere Vorlieben: Er will seinen Schnittkäse einfach und schnell verwenden können, verlangt Convenience und hält sich die Möglichkeit offen, Käse als To-Go in der Pause oder auf Reisen bequem auf das Brötchen legen zu können. Und er braucht Zuverlässigkeit, was die Haltbarkeit des Käses anbelangt – mit einem Blick auf die Verpackung hat er alle Informationen, die er benötigt. Darüber hinaus ist er davon überzeugt, dass die Bedienungstheke deutlich teurer ist und er hier ausgewählte Sorten zu hohen Preisen bekommt. Auch wenn dieses Image nur bedingt zutrifft, hält es sich konsequent. Deswegen hält sich der Verbraucher in inflationären Zeiten zurück. Aus Sicht des Einzelhändlers sprechen ebenfalls gute Gründe für den SB-Bereich. Aufgrund des wachsenden Personalmangels fehlt es den Käse-Bedienungstheken an qualifizierten Mitarbeitern, und immer mehr Märkte ziehen Konsequenzen. So lag die durchschnittliche Anzahl an Käsetheken im LEH (ohne Discount) 2023 bei rund 16.870, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von gut 460 Theken……