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Prozess zur Integrierten
Planung und Steuerung
Wie vorausschauendes Fahren mit Fernlicht
Selbstverständlich gehört es zu
den Kernelementen aller Unternehmensstrategien,
12 12 2017 | moproweb.de
das Produktionsvolumen
möglichst präzise
auf den Bedarf im Markt auszurichten.
Was aber, wenn die Rohstoffmenge der
Produkte relativ stabil ist, während die Absatzmärkte
und damit die konkrete Nachfrage
volatil sind?
Vor diese Frage sah sich auch Hochwald
immer wieder gestellt. Genossenschaftlich
organisiert und international ausgerichtet,
produziert das Unternehmen hochwertige
Lebensmittel aus jährlich über zwei
Milliarden Kilogramm Rohmilch. Es erhält
den Rohstoff von mehr als 5.000 landwirtschaftlichen
Betrieben, mit denen längerfristige
Lieferverträge bestehen. Doch
während die genossenschaftlichen Landwirtschaftsbetriebe
kontinuierlich ein weitgehend
festes Milchvolumen produzieren,
kann die Nachfrage nach den unterschiedlichen
Milchprodukten erheblich variieren.
Detlef Latka, CEO bei Hochwald, konkretisiert
die Herausforderungen. „Mit herkömmlichen
Methoden ist die Absatzplanung
angesichts der sehr veränderlichen
und heterogenen Märkte schwierig, international
noch mehr als hierzulande. Überbuchte
Produktionslinien oder nicht ausgelastete
Produktionsressourcen können
ebenso die Folge sein wie eine Über- oder
Unterversorgung mit dem Rohstoff Milch.“
Doch woher weiß man angesichts der autark
organisierten Werke und eher reaktiven
Planungen, welche Menge zu welcher
Zeit und in welchem der Hochwald-Werke
erforderlich ist?
Strategisches
Vorfahrtsprojekt
Die zukunftsgerichtete Antwort darauf
wurde in dem 2014 gestarteten Projekt
„Integrierte Planung und Steuerung“ (iPS)
gefunden. Seine Ausrichtung, die deutlich
über den in der Milchwirtschaft verbreiteten
S&OP-Ansatz (Sales and Operation
Planning) hinausgeht: Eine jederzeitige
Balance zwischen der Zulieferung des Rohprodukts
und dem Absatz der Milchprodukte
zu schaffen. „Mit iPS geht Hochwald
seinen Weg des Strategiewandels von einem
rohstofforientierten Unternehmen
hin zu einer noch stärkeren Marktorientierung
konsequent weiter. Darüber hinaus
ist das Projekt ein wichtiger Basisbaustein
für den derzeitigen Aufbau einer komplett
integrierten Supply Chain entlang der gesamten
Wertschöpfungskette vom Hof bis
zum Endkunden,“ bringt Karsten Schuhmacher,
Leiter des zentralen Supply Chain
Managements, das Projekt auf den Punkt.
Und dafür galt es, die drei sich gegenseitig
beeinflussenden Faktoren über flexibel
gestaltbare Planungsprozesse in Einklang
zu bringen:
• die nicht beeinflussbare Versorgungsmenge
durch die genossenschaftlichen
Zulieferer,
• die variablen und zusätzlich von Saison- und
Aktionsphasen geprägten Absatzmärkte,
• die Produktionskapazitäten aller Werke
unter Berücksichtigung der jeweils tatsächlich
verfügbaren Ressourcen.
„Es sollte eine Harmonisierung von Bedarf
und Verfügbarkeit erzeugt werden“, bringt
Karl Eismann, CPO bei Hochwald, die Zielsetzung
auf einen Nenner.
(Foto: Hochwald)
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