News

Russland will Marktanteile holen

 

Russland nimmt Milliarden aus der Staatskasse und investiert sie in die Bemühungen, einer der größten Milchexporteure der Welt zu werden. Das Land will den europäischen Molkereien Marktanteile auf den aufstrebenden Märkten in Asien, dem Nahen Osten und Afrika abnehmen. Die russische Milchwirtschaft hat von einem import- auf ein exportorientiertes Modell umgestellt. Das erklärte Maria Zhebit, Sprecherin von Sojusmoloko, der Vereinigung der Milcherzeuger in Russland.

Der russische Präsident Wladimir Putin verhängte 2014 ein Embargo für die Einfuhr fast aller westlichen Lebensmittel. Russische Molkereien füllten daraufhin die entstandene Angebotslücke in Russland. Anfang 2023 führte ein Rückgang des Milchkonsums sogar zu einem noch nie dagewesenen Überangebot an russischem Käse, Molke und anderen Molkereiprodukten. Die russische Regierung führte daraufhin eine Subvention zur Deckung der Logistikkosten für Milchexporte ein, um die aufkommenden Marktturbulenzen zu bewältigen. Diese Subvention wird ab dem 1. Oktober 2023 100 % der Logistikkosten abdecken. Die neue Exportsubvention wird von vielen als Wendepunkt für die russische Milchwirtschaft angesehen. “Viele Unternehmen arbeiten aktiv daran, Exporte in ausländische Märkte zu etablieren, die Russland bisher verschlossen waren. Dazu gehören nicht nur unsere traditionellen Partner in der GUS-Region, sondern auch Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Asien”, so Maria Zhebit.

Hauptproblem für russische Milchexporte sei die teure Logistik, so Zhebit. Russische Milchexporteure haben doppelt so hohe Logistikkosten wie ihre europäischen Konkurrenten, schätzt Anatoly Losev, Generaldirektor des russischen Molkereiverarbeiters Molvest. Die Spediteure verlangen zum Beispiel höhere Versicherungszahlungen für russische Milchprodukte, was Lieferungen nach Nordafrika unrentabel macht. Ein erwarteter Rückgang der Milchproduktion in der Europäischen Union (EU) und geringere EU-Exporte werden die russischen Ausfuhren erleichtern.

Bis 2030 wird die Milcherzeugung in der EU infolge des Green Deal um 15 % zurückgehen, erwartet Artem Belov, Generaldirektor von Soyuzmoloko. Er stützt sich dabei auf die Prognosen der europäischen Molkereien. “Dieser Trend ist überraschend”, sagt Belov. “Offensichtlich werden die europäischen Molkereien nicht in der Lage sein, ihre Verluste durch intensive Produktionsmethoden auszugleichen. Höchstwahrscheinlich werden sie nicht in der Lage sein, die Nachfrage des wachsenden Weltmarktes zu befriedigen.” Für die russischen Molkereien, so Artem Belov, sei dies eine Chance. “Die Zusammensetzung der Liste der fünf größten Milchexporteure der Welt wird sich in den nächsten 10 Jahren ändern.”

Alexey Gruzdev, der Generaldirektor der Denkfabrik Streda Consulting, ist ebenfalls positiv gestimmt. “Russland hat alle Chancen, ein großer Milchexporteur zu werden”, sagt er.

Abb.: Colourbox

 

Verwandte Artikel

News

Lünebest geht an Müller

Die Unternehmensgruppe Theo Müller kauft die Molkerei Lüneburg von Hochwald...
News

Authentisch gut

ANZEIGE Fattorie Garofalo bringt Mozzarella di Bufala Campana g. U....
News

Bio-Lieferservice

Von der neuen Wolt-Kooperation mit dem Bio-Filialisten Bio Company profitieren...
News

Bio-Lieferservice

Von der neuen Wolt-Kooperation mit dem Bio-Filialisten Bio Company profitieren...
News

Expansion in Neuseeland

Open Country Dairy übernimmt Miraka...
News

Verbesserte Rezeptur

FrFrischkäse-Alternative Violife Creamy Original...
Nach oben scrollen