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Wertschätzung steht an erster Stelle


Die Referenten auf dem moprojob-Gipfel (v.l.): Lis Christensen Korsbjerg (Arla Foods), Burkhard Endemann (B&L MedienGesellschaft), Torsten Sach (ZDM), Dagmar Baldus (Champignon), Thorsten Lucht (Uckermärker Milch GmbH), Gregor Berneiser (AFC Personalberatung)

Einig waren sich alle Vortragenden, aber auch das Auditorium auf dem 1. moprojob-Gipfel, dass es vor allem die im Unternehmen erfahrene Wertschätzung ist, die Mitarbeiter an Firmen bindet. Wie man diese Wertschätzung vermittelt und wie man darüber hinaus neue Mitarbeiter anwerben oder auch junge Menschen für die Molkereiberufe begeistern kann, bildeten weitere Themen dieses ersten Seminars für „Personaler“ der Milchindustrie am 22. Oktober 2014 in Freising.

Organisiert von den Fachzeitschriften Milch-Marketing, Käse-Theke und molkerei-industrie sowie von den Internet-Portalen moproweb.de und moprojob.de und moderiert von ZDM-Geschäftsführer Torsten Sach fand das Seminar großes Interesse bei Vertretern zahlreicher namhafter Unternehmen aus der Milchwirtschaft. Allen gemein ist die Situation, dass es zunehmend schwieriger wird, geeignete Kandidaten für die Molkereiberufe zu finden. Dies liegt zum einen daran, dass die Milchindustrie kein Image als attraktiver Arbeitgeber hat, zum anderen aber auch daran, dass Molkereien zuweilen zu hohe Anforderungen an die Vorbildung stellen. Thorsten Lucht, Werkleiter der Uckermärker Milch GmbH in Prenzlau, sagte, dass Molkereien eben Nachhilfe in Form von internem Unterricht anbieten müssen, wenn die Ausbildung der Hauptschule 10. Klasse nicht ausreicht – der Ausbildungsabschluss Milchtechnolog/in ist ein ehemaliger handwerklicher Abschluss. 

Engagement

Richtig mit den Mitarbeitern reden, lautet für Lucht der Schlüssel zum erfolgreichen Personalmanagement. Dies kostet aber Zeit – bis zu 80% seiner Arbeitszeit wendet Lucht als Werkleiter für Personalfragen auf. Dies beinhaltet auch, selbst in Schulen zu gehen und dort Praktikanten zu werben, die evtl. einen Molkereiberuf ergreifen wollen. Die Auszubildenden bekommen im Werk stets einen Paten, der sie begleitet und Ansprechperson für alle relevanten Fragen ist. In den für alle obligatorischen drei Jahren Ausbildungszeit wird so viel Vertrauen aufgebaut, so dass die Fachkräfte gern im Unternehmen bleiben, auch wenn sie vielleicht anderswo mehr bezahlt bekommen. Dies wurde auch von Lis Christensen Korsbjerg, bei Arla Foods als Global HR Manager international für die molkereifachliche Ausbildung zuständig, bestätigt: 

Foto: Dr. Gerd Zika, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), zeigte auf dem moprojob-Gipfel auf, was auf die Unternehmen durch den demografischen Wandel zukommen wird

Arbeitgebermarke

Dagmar Baldus stellte die umfangreichen Aktivitäten ihres Hauses gerade bei der Imagebildung als attraktiver Arbeitgeber vor. Dafür hat Champignon die Arbeitgebermarke “Mensch, hier beweg ich was“ kreiert. Diese wird auf vielen Ebenen kommuniziert, im Radio ebenso wie auf Aufklebern auf den TSW oder in regelmäßigen Imageanzeigen in der Tagespresse oder auf der Website. Wesentlich ist, dass Mitarbeiter die „Models“ sind und als Markenbotschafter auftreten, weiter muss das Auftreten nach außen und nach innen authentisch sein.

Ausbildung im Konzern

Das UK und Schweden haben einen großen Fehler gemacht, als sie vor Jahren die molkereifachliche Ausbildung abgeschafft haben, erklärte Lis Christensen Korsbjerg. Inzwischen hat Arla Foods mit Wettbewerbern den Schulterschluss gesucht, um dieses Manko zu beheben. Auch zu den Ausbildungseinrichtungen auf allen Ebenen in der Kernregion Mitteleuropa (inkl. UK) hält Arla Foods engen Kontakt, damit dort die Ausbildung auf dem jeweils nötigen Stand bleibt. Dabei sind auch Zulieferfirmen wie Chr. Hansen, Tetra Pak, GEA oder SPX einbezogen.

Neben der Imageverbesserung als Arbeitgeber hat Arla auch das Ziel, 40% der Beschäftigten, die keine Qualifikation haben, in eine Ausbildung zu bringen. „We simply need the talents“, lautete dazu die einfache Begründung von Korsbjerg. Alle Mitarbeiter in der Produktion erhalten eine für sie passende Schulung, Milchtechnologen sogar eine für die gesamte Lieferkette. Auf dem programm stehen dabei Engineering, Logistik, Verpackung und Produktion.

Social Media

Gregor Berneiser, AFC Personalberatung, zeigte die Ergebnisse einer Umfrage zur Nutzung von Social Media in der Personalarbeit und zur Mitarbeitergewinnung auf. Nur 50% der Molkereien nutzen Social Media. Dabei sind diese gerade die Orte, auf denen junge Leute die meiste online-Zeit verbringen. Es gibt zahlreiche dieser Medien (Facebook, XING, LinkedIn, youtube, twitter …) und es kommen ständig neue hinzu – so dass die Unternehmen relativ viel Aufwand treiben müssen um up-to-date zu bleiben. 

Mobile Kommunikation

Mobil verfügbar, wenn auch nicht unbedingt ein Social Medium, ist die milchwirtschaftliche Stellenbörse moprojob.de der B&L MedienGesellschaft (Milch-Marketing, molkerei-industrie). Hier, so Burkhard Endemann, Objektleiter für die milchwirtschaftliche Medien bei B&L, können Interessierte auf einen Blick erfahren, wo welche Stellen frei sind. Angebote pflegen Molkereien selbst ein, die Kosten sind mit um die 400 € überschaubar, wobei die Angebote so lange im Netz bleiben wie es die Molkerei vorgibt.

Nach dem erfolgreichen Auftakt wird es auch in 2015 einen moprojob-Gipfel geben. Wir werden unsere Leser rechtzeitig informieren.

molkerei-industrie bringt in einer der nächsten Ausgaben einen umfangreichen Tagungsbericht.

 

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