Bei der Expertendiskussion „Welt, Europa, Ukraine – ein Blick aus der EU“, die am 10. Mai von Infagro organisiert wurde, präsentierten mehrere Redner ihre Sicht auf die aktuellen und zukünftigen Milchbeziehungen zwischen der Ukraine und der EU.
Alexander Anton, Generalsekretär der EDA (European Dairy Association), wies darauf hin, dass in einer gemeinsamen Aktion zusammen mit dem ukrainischen Verband SMPU Milch und Milchprodukte von der „Handelsbeschränkungsliste“ der fünf Nachbarländer der Ukraine gestrichen wurden. „Solange der Milchhandel auf Gegenseitigkeit basiert, unterstützen wir voll und ganz den EU-Ansatz von 0 Zöllen und 0 Quoten.“ So wie es aussieht, ist die ukrainische Laktosphäre vollständig in den EU-Milchsektor integriert.“, sagte Anton. Diese „Integration“ wird jedoch durch einen Ansatz, der jedes Jahr erneuert werden muss, und die logistischen Probleme, mit denen wir aktuell konfrontiert sind (Stau von Getreidetransportern an den Grenzen, streikende Fahrer), begrenzt. Aus diesem Grund hat die EDA eine Studie über die Milchlandschaft in der EU und in der Ukraine im Jahr 2030 in Auftrag gegeben. Diese geht von zwei Annahmen aus: Kriegsende und langfristige Integration der ukrainischen Molkerei in die EU.
Der UKR-Milchsektor weist eine hohe Wettbewerbsfähigkeit auf und verfügt über eine echte Milchkultur in Bezug auf Milchproduktion, Milchverarbeitung und Milchkonsum – dies beweise auch das hohe Engagement internationaler Molkereien im Land, fügte Anton hinzu. Die von der ukrainischen Milchindustrie verarbeiteten Milchmengen betragen mittlerweile etwa ein Drittel der 8 Millionen Tonnen Milch, die pro Jahr produziert werden. Die Verarbeiter orientieren sich vollständig an internationalen Standards und die Milch wird in Mehrwertprodukte umgewandelt, die für die internationalen Märkte, einschließlich des EU-Marktes, geeignet sind.
Jukka Likitalo, Generalsekretär von Eucolait, sprach sich für einen schnellen EU-Beitritt der Ukraine aus. Die Abstimmung des EU-Parlaments über die Abschaffung der Einfuhrzölle auf in der Ukraine hergestellte Milchprodukte bedarf nun nur noch der Zustimmung von Kommission und Rat. In Bezug auf den Weltmilchmarkt ist Likitalo zuversichtlich, dass der Rückgang der Milchmengen, der zum Jahreswechsel eingesetzt hat, zu einer erhöhten Nachfrage führen wird, und es gibt klare Anzeichen dafür, dass sich die Nachfrage in Asien erholt. Allerdings sei es für jeden Exporteur ratsam, sich nicht zu sehr auf einen einzelnen Kunden wie China zu verlassen, sagte Likitalo.
Agnieszka Malіszewska, Vizepräsidentin von COGECA und Direktorin des polnischen Molkereiverbands (der 80 % des polnischen Milchmarktes im Volumen von 14,5 Mio. Tonnen vertritt), machte deutlich, dass die Entscheidung der polnischen Regierung, Milchimporte aus der Ukraine zu verbieten, nicht mit der Molkereiseite besprochen wurde. Tatsächlich hat die Ukraine jedoch im April ihre Grenzen für den Import polnischer Milchprodukte geschlossen. Davon waren 6 % der polnischen Käseexporte betroffen, während die Milchimporte aus der Ukraine nach Polen immer historisch niedrig waren. Das Verbot polnischer Milchprodukte aus der Ukraine scheint eine Art Vergeltung für die Getreideimporte zu sein, von denen vor allem Ackerbauern betroffen waren. Malіszewska lud Vertreter des europäischen und ukrainischen Milchsektors sowie offizielle Stellen ein, die Milchbeziehungen UKR-EU auf einem internationalen Forum zu diskutieren, das im Herbst in Polen stattfinden wird.
Noch ist das Milch-Handelsvolumen zwischen der EU und der Ukraine gering:
This event was conducted jointly with the state institution “Entrepreneurship and Export Promotion Office” and the analytical agency INFAGRO supported by Switzerland within the framework of the Swiss-Ukrainian Program “Higher Value Added Trade from the Organic and Dairy Sector in Ukraine” implemented by the Research Institute of Organic Agriculture (FiBL, Switzerland) in partnership with SAFOSO AG (Switzerland), www.qftp.org.
