News

Warentermingeschäfte muss man nüchtern sehen

 

Auf dem 6. Berliner Milchforum sprach der Broker Robert Theis (Foto: mi) am 13. März über Warenterminbörsen wie sie seit vor Zeit auch für den Milchsektor geschaffen wurden. Im Getreidebereich waren die Marktteilnehmer durch die Umstände (extreme Volatilität) regelrecht gezwungen, sich mit Futures zu beschäftigen, erinnerte Theis, der für die H. Jürgen Kiefer GmbH in Bad Münster am Stein tätig ist. Ab dem Jahr 2000 habe sich bei Getreide eine „kopernikanische Wende“ vollzogen, als die Nachfrage wiederholt das verfügbare Angebot übertroffen hat. Eine ähnliche Wende sieht Theis auch bei Milch in der Melaminkrise in China, die zumindest in der asiatisch-pazifischen Region die Verhältnisse ganz neu geregelt hat (FTA mit Neuseeland, sprunghafter Importanstieg). Milch sei durchaus auch für die Warenterminbörse geeignet, sagte Theis, denn sonst wäre Milch ja ein Gut, das man außerhalb jedes zeitlichen Rahmen handeln könnte (Theis: Dass Milch sich nicht für Futures eignen soll, ist ein gegenstandloses Scheinargument). Mit dem Wegfallen der Quote wird nun auch ein wesentlicher politischer Stützpfeiler abgebaut, stellt Theis fest, was die Milch-Futures durchaus befördern kann.

Ein Future, erklärte Theis, liefert Zukunftspreise für eine Ware, mit denen man heute seine Kosten-Erlössituation für die Zukunft absichern kann. Noch immer sei der Milchpreis bei seiner Festlegung rückwärts gerichtet, doch sei es durchaus möglich, künftige Milchpreise aus einem Konzept wie dem Kieler Rohstoffwert anhand neuer Kontrakte abzuleiten. Die Marktbeteiligten sollten, so der Rat von Theis, nüchtern an die Sache gehen: die Börse sei lediglich ein Hilfsmotor, den man jeweils zu- oder abschalten kann. Mit den europäischen Milchfutures geht dies aber noch nicht, weil ihnen die Masse fehlt. Daher müsse der Milchsektor unbedingt Liquidität in das System bringen. Laut Theis sollten Molkereien die Preise für ihre Erzeuger absichern – wer dies unterlässt, müsse sich später ggf. fragen lassen, warum er seinen Erzeugern Erlösanteile vorenthalten hat. Theis wandte sich auch gegen ein falsches Verständnis von Spekulation und Spekulanten: wer investiert, plant ja auch zukünftige Kosten/Erlöse voraus, und es seien auch die Spekulanten, die letztlich mit ihrem Geld den Future finanzieren und denen im Erfolgsfall einen Anteil an den Erlösen zusteht. Futures, sagte Theis, sollten nicht als Weg zu höheren Erlösen, sondern zum Vermeiden von Verlusten verstanden werden.

 

 

Verwandte Artikel

News

Verbesserte Rezeptur

FrFrischkäse-Alternative Violife Creamy Original...
News

MEG Milch Board zum Art. 148

Vertragspflicht heiĂźt mehr Marktbeteiligung fĂĽr Milchbauern...
News

Angebot wird nachgebessert

Danone sieht Potenzial in US-Kefirhersteller...
News

Milch mit Absender

QMilch-Label diversifiziert in weitere Milchbereiche der weiĂźen und gelben Linie....
News

Gefahr in der Luft

Wägelösungen für explosionsgefährdete Bereiche...
News

Preisbaro SĂĽĂźMoKo KW 36/2024

Exklusiv fĂĽr Abonnenten: das Preisbarometer fĂĽr SĂĽĂźmolkenkonzentrat von molkerei-Industrie...
Nach oben scrollen