Uruguay ist einer der größten südamerikanischen Milcherzeuger. Die Milchindustrie des Landes produziert mehr Milchprodukte, als die 3,5 Millionen Einwohner verbrauchen. Während die Nachfrage aus dem benachbarten Brasilien oft einen Großteil des uruguayischen Überschusses auffängt, ist das aktuell nicht der Fall. Dies wird den weltweiten Überschuss an Milch noch vergrößern, so Monica Ganley, Analystin bei Daily Dairy Report und Leiterin von Quarterra, einer landwirtschaftlichen Beratungsfirma in Buenos Aries. “In der ersten Jahreshälfte wäre das Überangebot an Milch in Uruguay kein Problem gewesen, weil das Land eine außergewöhnlich starke Nachfrage nach seinen Milchprodukten aus dem Nachbarland Brasilien hatte”, so Ganley. “Aber seit sich die brasilianische Milchproduktion erholt hat und die Nachfrage zurückgegangen ist, sucht Uruguay händeringend nach alternativen Märkten für seine Produkte.”
“Als Reaktion auf die hartnäckig niedrigen internationalen Preise und die schwindende regionale Importnachfrage haben die Milchverarbeiter Uruguays aggressive Milchpreissenkungen für die kommenden Monate angekündigt”, so Ganley. Eine Molkerei hat den Preis für August auf 36¢ (US) pro Liter gesenkt, was einen Rückgang von 21,7 % gegenüber den rekordverdächtigen 46¢ pro Liter im Juli bedeutet. Andere Verarbeiter haben ebenfalls Preissenkungen angekündigt, einige sogar noch drastischer.
Die Milcherzeugung des Landes stieg im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 %.