Zu Beginn des neuen Jahres zeichnet sich nach einem Jahr mit rekordverdächtigen Preissteigerungen eine Trendwende bei den Milchpreisen ab. Mit einer Ausnahme sind alle angekündigten Änderungen der Milchpreise für den Beginn dieses Jahres nach unten gerichtet – die ersten Senkungen seit fast zwei Jahren, berichtet AHDB Dairy.
Die Erhöhungen der Milchpreise bis 2022 wurden schneller als unter normalen Umständen durchgesetzt, ausgelöst durch den beispiellosen Anstieg der Betriebsmittelkosten und drohende Milchknappheit. Die zusätzlichen Kosten für die Verarbeiter wurden jedoch durch die guten Markterträge aufgefangen. Die höheren Preise und der allgemeine Anstieg der Lebenshaltungskosten führten dazu, dass die Nachfrage nach Milch und Milcherzeugnissen in der zweiten Jahreshälfte zurückging und die Preise für Milcherzeugnisse zu sinken begannen.
Gleichzeitig hat sich die Milcherzeugung in der nördlichen Hemisphäre erholt. Dies war in erster Linie auf die verbesserten Gewinnspannen der Landwirte aufgrund der hohen Milchpreise zurückzuführen, wenngleich die günstigen Wetterbedingungen im Vereinigten Königreich und in der EU im Herbst ebenfalls dazu beitrugen. Diese niedrigeren Markterträge schlagen sich nun in einem Rückgang der Milchpreise nieder. Geht man von der typischen Verzögerung von drei bis vier Monaten aus, so werden die Milchpreise im Frühjahr voraussichtlich weiter sinken.
Das Ausmaß der Preissenkungen im zweiten Quartal 2023 bleibt ungewiss, da das Ausmaß des Rückgangs der Rohstoffpreise und der Marktrenditen von der Milchschwemme in der nördlichen Hemisphäre im Verhältnis zur Nachfrage abhängen wird. Die meisten Analysten sind sich einig, dass das weltweite Milchangebot im Vergleich zum Vorjahr leicht zunehmen wird, obwohl dies zum Teil auf die niedrigen Mengen im vergangenen Jahr zurückzuführen ist. Demgegenüber steht das Potenzial für eine gewisse Verbesserung der Nachfrage aus China, auch wenn unklar ist, wie schnell dies nach der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft eintreten wird.
