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TPP wird zum Hindernis

 

Eucolait Präsident Jack Baines: Die geschützten europäischen Herkunftsbezeichnungen werden zum Knackpunkt in den TTIP Gesprächen (Foto: molkerei-industrie)

Das von den USA aktuell verhandelte Pazifische Freihandelsabkommen TPP könnte auf Sicht den Export von EU-Ware beeinträchtigen. Dies sagte Jack Baines, Chef des Milchhandelsunternehmens Freddy Baines in Antwerpen und Vorsitzender des EU-Moprohändlerverbandes Eucoliat, auf der Dairy Industry Newsletter Conference am 21. Mai in London. Während die EU den mühsamen und langsamen Weg bilateraler Gespräche sucht (lediglich ein Abschluss mit Japan schient reif für Ende 2015 zu sein), sprechen die USA simultan mit Neuseeland, Japan, Südkorea, Vietnam, Peru, Ecuador, Chile und Singapur – und binden damit gleich vier weltweit bedeutende Importländer ein.

Dabei ist die EU mit ihren Exporten bisher auf einem guten Kurs: zwischen 2007 und 2014 steigen die Drittlandsausfuhren um 47% auf 2,7 Mio. t. Dabei stach insbesondere Käse mit + 29% auf 2,1 Mio. t hervor.

Bei den Verhandlungen zu TTIP sieht Baines die geschützten Herkunftsbezeichnungen der EU als Hindernis. Hier müsse Vernunft auf Seiten der EU einkehren, am Ende dürften nur wirklich wichtige Produkte geschützt bleiben. Der Markt für PDO/PGI Produkte sei ohnehin primär innerhalb der EU zu sehen.

Wenn man annimmt, dass der Abschluss zwischen der EU und den USA ähnlich dem mit Kanada verlaufen wird, dann dürften auch die US-Hersteller eine Schutzregelung bei PDO bekommen. Der Modus Operandi mit Kanada sieht nämlich vor, dass die dortigen Hersteller, die bereits Feta oder Parmesan usw. produzieren, diese Bezeichnungen auch weiterhin verwenden können. Lediglich verboten ist, dass neue Hersteller in das Geschäft einstiegen – dies sagte Baines nicht, dies erfuhr molkerei-industrie am Rande der Konferenz im Gespräch mit dem Vertreter eines großen genossenschaftlichen kanadischen Milchverarbeiters.

Die Absatzstruktur der EU ist bei Mopro inzwischen sehr viel diversifizierter als früher, erklärte Baines. Russland nahm 2014 nur noch 7% der Ware ab (alle Produkte), gefolgt von Algerien mit 7%, China mit 6%, Japan mit 4%, Algerien und der Schweiz mit 3%. 10% gingen immerhin in die USA. Insgesamt laufen 16% des EU-Moproexports über Freihandelsabkommen, 40% des Absatzes erfolgt in Länder mit einem Einfuhrmengenanteil von unter 2%. Bei den USA gehen bereits 29% der Moproexporte bevorzugt an Abnehmer, nach Abschluss von TPP werden es 50% sein.

Baines forderte von der EU eine Verstärkung der generischen Absatzförderungsmaßnahmen für europäische Mopro. Dass das Budget jüngst von 60 Mio. € auf 200 Mio. € angehoben wurde, wird der EU-Branche wenig helfen, da die Mittel für den gesamten Foodsektor verwendet werden. Andere Exporteure wie die USA oder Neuseeland tun wesentlich mehr für ihre Milchwirtschaft.

 

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