Den Schweizer Milchbauern hat der Ausstieg aus der EU-Milchkontingentierung vor 5 Jahren verschärfte Erzeugerpreise gebracht. So zumindest ein Ergebnis der am Mittwoch in Brüssel vorgestellten Studie zu den Folgen des Schweizer Ausstiegs aus der Milchkontingentierung im Jahre 2009. Den Produzenten fehlt es laut European Milk Board (EMB) auch an langfristig stabilen Marktbedingungen. Wie die Studie zunächst für die Schweiz zeige, hätten die ausstiegsbedingten Mengenausdehnungen dazu geführt, dass im Vergleich zum mittleren Erzeuger-Milchpreis der Jahre 2000/02 die Schweizer Industriemilch bis 2010/12 ca. 24 % ihres Wertes verloren habe. Bei der Käsereimilch seien es 15 und bei der Biomilch 19 % Werteverlust.
Laut Studie habe sich die Marktkonzentration der Verarbeiter gegenüber den Produzenten in der Schweiz nach dem Ausstieg verstärkt, was deren Marktposition zusätzlich verschlechtert habe. Zwischen 2003 und 2012 haben die vier größten Milchverwerter ihre Verarbeitungsmenge um 38 % gesteigert und den Anteil am Schweizer Milchmarkt von 44 auf 56 % erhöht, so die Studie weiter.
Der EMB-Vorsitzende Romuald Schaber sieht in der Schweizer Situation Parallelen zum geplanten Ausstieg der EU. „Auch wenn die Entwicklungen nicht alle 1:1 übertragbar sind, ist es dennoch ein Fakt, dass auch der EU sehr schwierige Zeiten bevorstehen.“ Der Markt, insbesondere die Produzenten, würden sich selbst überlassen. „Ohne wirksam greifende Instrumente – ohne kostendeckende Preise – werden sehr viele Bauern auch in der EU sehr schnell aufgeben müssen. Am Ende werden ganze Regionen die Milchproduktion einfach verlieren“, so Schaber.
Die komplette Studie kann unter www.europeanmilkboard.org/de/emb/studien.html heruntergeladen werden.